Gar nicht so wenige – etwa in der Alte-Musik-Szene – meinen, die heute übliche Stimmung mit präzise gleich geteilten Halbtonschritten sei eigentlich falsch. In der zeitgenössischen Musik sind etliche alternative Systeme entstanden, die die Klangspuren im Tiroler Städtchen Schwaz heuer in den Mittelpunkt stellen und dabei das Motto "Stimmungen" zu "Verstimmungen" in Beziehung setzen. "Für einige Ohren mag manches merkwürdig schräg, vielleicht gar falsch klingen, obwohl oder gerade weil es in rechter Stimmung erklingt, nämlich auf der Naturtonreihe basierend. Alternative Tonsysteme und Harmoniken, "Just Intonation", seltsame Tonleitern, Skordaturen, also Umstimmungen von Instrumenten, Mikrointervalle, magische Schwebungen, unorthodoxe Spieltechniken und spezielle Musikinstrumente stehen im Mittelpunkt des Festivals und schaffen unerhörte Atmosphären."

Das Programm ist vielfältig wie eh und je. So steht neben Harry Partch, einem Pionier mikrotonaler Musik, etwa der Österreicher Klaus Lang, der sich produktiv mit den Klangwelten des Amerikaners auseinandersetzt.

Beat Furrer wird nicht nur als Composer in Residence im Zentrum von Konzerten stehen, sondern auch mit den jungen Musikern der Internationalen Ensemble Modern Akademie zusammenarbeiten. Zwei Konzerte zeigen die Ergebnisse dieser Workshops.

Das Klangforum Wien – einst von Furrer gegründet – bietet eine weitere Ausgabe seines legendären "Symposions" mit Musik und Wein nach altgriechischem Vorbild. Ein Schülerkonzert bietet die Möglichkeit, aktiv beim Festival mitzuwirken, auch erwachsene Laienmusiker können dabei sein; in den "Late Nite Lounges" wendet sich das Festival mit Elektronik und Improvisationen vor allem, aber nicht nur an ein junges Publikum.

Und die obligatorische Pilgerwanderung, die diesmal zwei Tage dauert, führt ans "Ende der Tiroler Welt", nach St. Christoph am Arlberg – "bei 1.800 Metern einer der höchsten Punkte aller Jakobswege". (daen, 8.9.2015)