Athen – Zur dringend erforderlichen Bankenrekapitalisierung setzt die amtierende griechische Regierung eine Arbeitsgruppe mit Experten der internationalen Geldgeber ein, damit die Aufgabe direkt nach der Wahl am 20. September angegangen werden kann.

"Das Wirtschaftsministerium hat am Dienstag den Aufbau der Arbeitsgruppe in Zusammenarbeit mit der griechischen Zentralbank beschlossen", teilte das Ministerium mit. Anwälte, Experten und Vertreter von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) würden in der Gruppe sitzen.

Die Griechen müssen am 20. September ein neues Parlament wählen, weil Ex-Regierungschef Alexis Tsipras wegen der schmerzhaften Auflagen für das neue Rettungspaket der Gläubiger im Umfang von 86 Milliarden Euro seine Mehrheit verloren hatte. In Umfragen liefern sich seine Linkspartei Syriza und die konservative Nea Dimokratia ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Prekäre Lage

Die Lage der griechischen Banken ist prekär. Um einen Kollaps des Finanz- und Wirtschaftssystems zu verhindern, hatte die Tsipras-Regierung Ende Juni Kapitalverkehrskontrollen verhängt und Bargeldabhebungen massiv eingeschränkt. Zuvor waren täglich Millionenbeträge abgeflossen.

Sobald eine neue Regierung gebildet sei, solle diese "konkrete Vorschläge" für die Stabilisierung der Banken auf dem Tisch haben und die notwendigen Entscheidungen treffen können, erklärte das Wirtschaftsministerium nun. Im neuen Rettungspaket sind 25 Milliarden Euro für die Rettung der Banken reserviert. Den genauen Bedarf soll ein Stresstest der EZB ermitteln, der in diesem Monat vorgenommen wird. (APA, 9.9.2015)