Die österreichische Performance beim entscheidenden 4:1-Auswärtserfolg gegen Schweden in Solna stellt sich als resümierende Verdichtung der Entwicklung der Mannschaft unter Teamchef Marcel Koller dar. Charakteristisch für die neu erlangte Souveränität war bereits der Verlauf der ersten zehn Minuten, in denen die rotweißrote Equipe den engagiert auftretenden Gegner mit vergleichsweise geringem Ballbesitz zu dominieren und die Weichen auf Sieg zu stellen vermochte.

Mit dem Vorsprung im Rücken etablierten sich rasch jene kollektiven Spielmuster, die sich über die Jahre zu einer kristallinen Handschrift herausgebildet haben.

Strukturbildend wirkte einmal mehr das Dreieck aus Christian Fuchs, Marko Arnautovic und David Alaba auf dem linken Flügel, das sich in der Triade aus Alaba, Zlatko Junuzovic und Arnautovic nahtlos fortsetzte. Bemerkenswert die Reziprozität zwischen Alaba und Junuzovic, die mit Fortdauer der Partie ein zuweilen an das legendäre Barcelona-Duo Xavi-Iniesta gemahnendes Kurzpassspiel aufzogen, das immer wieder in gefährliche Konter mündete.

Deutlich integrierter als noch im Spiel gegen Moldau zeigte sich Stürmer Marc Janko, der der vor allem zu Beginn des Spieles erbarmungslosen Lufthoheit der schwedischen Defensive tapfer trotzte und unermüdlich "zweite Bälle" für seine spielfreudigen Kumpels zu ergattern versuchte.

Im kollektiven Jubelkreis nach dem vierten Tor kam schließlich jener quasi psychosoziale Aspekt zum Ausdruck, den Marko Arnautovic nach dem Spiel mit dem Wort "Familie" umschrieb und damit souverän das abgedroschene Bild von den "11 Freunden" umschiffte. Nicht grundlos blühen im Verbund des Nationalteams gerade Spieler, die sich – wie etwa der Stuttgarter Martin Harnik – bei ihren Vereinen in Formkrisen befinden, auf nachhaltige Weise auf. (Helmut Neundlinger 9.9.2015)