Das einst von Digital Anvil produzierte Weltraum-Actionspiel "Freelancer" ist vielen Games-Freunden noch heute in wohliger Erinnerung. Wenngleich der Titel manche Schwächen aufwies, etwa repetitive Nebenquests, konnte er mit seiner offenen Welt, guten Grafik und innovativer Steuerung überzeugen.

Auf eine Fortsetzung des vor zwölf Jahren veröffentlichten Titels warten die Fans allerdings bis heute vergeblich. Nun schickt sich das ursprünglich aus dem Mobile-Bereich kommende Hamburger Studio Rockfish Games an, mithilfe von Crowdfunding eine Art spirituellen Nachfolger aus der Taufe zu heben: "Everspace".

ROCKFISH Games

Rogue-like statt offener Welt

Der Titel ist, wie in den Präsentations-Videos ersichtlich ist, nimmt seine Anleihen am Klassiker vor allem in ästhetischer Hinsicht und bei der Steuerung. Nicht allerdings beim prinzipiellen Game Design. Denn anstatt den Spieler als Abenteurer in ein riesiges offenes Universum zu entlassen, ist "Everspace" wie ein Rogue-like aufgebaut.

Der Spieler bereist Sternensysteme nicht nach freier Wahl, sondern nacheinander, wobei der Weg ans Ziel bei jedem Durchlauf neu festgelegt wird. Seine primäre Aufgabe ist es, in jedem Abschnitt genug Treibstoff zu sammeln, um in das nächste System springen zu können. Da er dabei stets schwieriger werdenden Herausforderungen begegnet, gilt es dabei auch das Schiff kontinuierlich mit Upgrades auszustatten.

Foto: Rockfish Games

Crafting und Perks

Diese können gefunden und erbeutet, aber über einen Crafting-Mechanismus auf Basis von Blueprints auch selbst erstellt werden. Die Erweiterungen sind modular gestaltet und reichen vom Austausch der Waffen bis hin zu neuen Flügeln. Entsprechend können sie sich auch ästhetisch stark auf das eigene Flugvehikel auswirken.

Während des Spiels steigt der Pilot auch selber im Level auf und kann Perks, also Zusatzfähigkeiten, erwerben. Auf seiner Reise kann er auch Geld (Credits) sammeln, die in Schiffs-Upgrades investiert werden können. Man wird mit einzelnen computergesteuerten Charakteren einfachen Handel treiben können. Größere Shops oder gar ein Wirtschaftssystem sind nicht vorgesehen.

ROCKFISH Games

Schadensmodell und umfangreiche Handlung

Während die Steuerung, wie schon in "Freelancer" arcade-lastig ausfällt, soll es ein ausgeklügeltes Schadenssystem geben. Die Entwickler versprechen, dass sich Beschädigungen von jedem Teil des Raumschiff-Equipments spürbar auswirken sollen. Punkten will man außerdem mit einem ausgereifen Physiksystem.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Rogue-like-Games soll "Everspace" eine detailreich ausgearbeitete Welt und umfassende Handlung bieten. Diese soll sich basierend auf Entscheidungen ändern.

Entschärftes Ableben soll motivieren

Sterben und neu anfangen wollen Rockfish Games in "Everspace" das frustrierende Element nehmen. Wer aus dem virtuellen Leben scheidet muss zwar wieder zurück zum Start und verliert alle Ressourcen und Ausrüstung, darf aber seine Credits und Blueprints behalten. Damit will man es ermöglichen, sich mit jedem Beginn besser auszurüsten und schneller an eine gute Ausstattung zu kommen.

Multiplayer-Unterstützung wird es keine geben, der Titel ist als reines Einzelspieler-Erlebnis konzipiert. Wer mit der Anschaffung von VR-Brillen wie Oculus Rift liebäugelt, das in seiner ersten finalen Fassung wohl Anfang 2016 erscheint, dürfte sich darüber freuen, dass Rockfish hierfür Unterstützung anbietet.

Foto: Rockfish Games

Erfolgreiche Finanzierung

Bei Steam Greenlight wurde "Everspace" von der Community bereits durchgewunken. Auf Kickstarter hat man kurz vor Ende der Kampagne das selbstgesteckte Ziel von 225.000 Euro mit einem Betrag von über 380.000 Euro klar übertroffen. Entwickelt wird das Sci-Fi-Game primär für Windows, eine Umsetzung für Linux und OS X konnte die Community aber mittlerweile erfolgreich finanzieren.

Als Erscheinungsdatum peilen die Entwickler aktuell Oktober 2016 an. Die Alphaversion des Spieles, so alles nach Plan verläuft, könnte im kommenden März verfügbar werden. (gpi, 09.09.2015)