Die grobe Kostenaufstellung für das Fairphone 2.

Foto: Fairphone

Mitte Juli hat die Fairphone-Initiative die Vorbestellungen für ihr zweites Android-Smartphone geöffnet. Das Gerät wird zum Teil aus fair gehandelten Materialien produziert, dazu versucht man, die Herstellung möglichst transparent zu gestalten. Im Rahmen dieser Bemühungen wurden nun die Kosten aufgeschlüsselt.

Vorbestellung läuft

525 Euro müssen Interessenten im Schnitt für das Gerät ausgeben, das in seiner neuen Iteration den Sprung aus der unteren Mittel- in die untere Highend-Klasse macht. Bis Ende September will man wenigstens 15.000 Vorbestellungen sammeln, bislang sind es über 10.000. Lieferstart ist im November, bis Ende des Jahres will man 40.000 Handys herstellen.

407 Euro kommen an

Die Kostenkalkulation beruht auf einer prognostizierten Verkaufsmenge von insgesamt 140.000 Stück in einem Jahr zum aktuellen Euro-Dollar-Wechselkurs von 1,08. Da sie somit zum Beispiel auch Mengenrabatte, angepasste Logistik-Aufwände und andere darauf basierende Posten berücksichtigt, sind die Angaben aktuell als Richtwerte zu verstehen.

118 Euro berechnet Fairphone für Steuern und Vertriebsmargen. Das bedeutet, dass vom Verkaufspreis insgesamt 407 Euro tatsächlich bei dem Unternehmen ankommen. 25 Euro werden für den eigenen Geschäftsbetrieb abgezogen – etwa für Verwaltung, Vertrieb und IT. Um die Bill-of-Material (BOM), also eine Aufstellung über die Kosten der einzelnen Bauteile des Fairphone 2, handelt es sich hier nicht.

Knapp kalkuliert

Mit 33 Euro veranschlagt Fairphone die Position "Investitionen". Darunter versteht man den Entwicklungsaufwand für das Gerät selbst sowie Ausgaben für Projekte zur Förderung sozialer Innovationen. Diese Ausgaben beinhalten unter anderem das Geld, das man für das eigene Design des Gerätes in die Hand genommen hat. Der Vorgänger basierte noch auf einer generischen Vorlage.

Den Löwenanteil des Verkaufspreises macht das Produkt selbst aus. 340 Euro gehen in Material und Herstellung. Ebenfalls enthalten sind in diesem Betrag 67 Euro, mit der soziale Verbesserungen und umweltfreundliche Maßnahmen innerhalb der Lieferkette finanziert werden.

Der Nettogewinn vor Steuern wird aktuell mit neun Euro kalkuliert. Das Geld, das letztlich übrig bleibt, wird zurück gelegt. Es dient als Reserve für "unerwartete Kosten" oder kann zusätzlich für Sozialprojekte aufgewendet werden.

Nachteil kleiner Hersteller

Aufgrund der Bemühungen um "faire" Arbeitsbedingungen und Materialien ist das Fairphone 2 im Vergleich zu anderen Geräten mit ähnlicher Hardware – die Ausstattung entspricht in etwa jener vieler Flaggschiffe aus dem Frühjahr 2014 – merklich teurer. Eine beträchtliche Rolle spielt auch, dass Fairphone als Hersteller mit vergleichsweise geringem Produktionsvolumen weniger von Mengenrabatten profitiert. (gpi, 09.09.2015)