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Flüchtlinge auf der dänischen Bahnstation Padborg am Mittwoch.

Foto: APA/EPA/ALEX LUKA LADIME

Kopenhagen – Nachdem rund 340 Flüchtlinge am Mittwoch den ganzen Tag lang in zwei Zügen in Rødby auf der süddänischen Insel Lolland festgesessen sind, haben etwa hundert von ihnen eingewilligt, in Dänemark zu bleiben. Sie würden zur Registrierung in Erstaufnahmeeinrichtungen gebracht, teilte die Polizei am Mittwochabend mit. Die Einigung war nach stundenlangen Verhandlungen zustande gekommen.

Ein Sprecher des Bahnunternehmens DSB sagte später, die rund 240 Flüchtlinge, die in den Zügen blieben, dürften in die Hauptstadt Kopenhagen weiterfahren. "Wir warten nur noch auf grünes Licht der Polizei", sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Die Züge könnten voraussichtlich "in einigen Stunden" losfahren.

Die Polizei bestätigte die Angaben nicht. "Aus humanitären Gründen" werde den Flüchtlingen angeboten, statt in den Zügen in Gebäuden zu übernachten, hieß es in einer Mitteilung. Der dänische Polizeichef Svend Larsen erklärte, die Versorgung aller neu eintreffenden Flüchtlinge sei "sehr schwierig", und die Polizei gehe mit "Dialog und Geduld" vor.

Zugverkehr soll am Donnerstag wieder aufgenommen werden

Wegen der steigenden Anzahl an Flüchtlingen hatte Dänemark den Zugverkehr von und nach Deutschland am Mittwoch gestoppt. Am Donnerstag soll sich das aber wieder ändern: Man rechne damit, dass im Tagesverlauf wieder Züge über die Grenze bei Flensburg und Padborg fahren, teilte die dänische Bahn in der Nacht mit. Die Fährverbindung zwischen beiden Ländern bleibe für Züge aber "wegen Polizeieinsätzen an den Grenzen" geschlossen.

Zuvor hatten sich etwa 200 aus Deutschland kommende Flüchtlinge geweigert, im Fährhafen von Rødby – dem wichtigsten zwischen Deutschland und Skandinavien – ihre Züge zu verlassen. Die dänische Polizei hatte ihnen erklärt, dass sie nach Deutschland zurückgeschickt würden, wenn sie in Dänemark kein Asyl beantragen. Einige Menschen versuchten daraufhin zu flüchten, die meisten wurden von der Polizei eingeholt und in ein Flüchtlingszentrum gebracht.

Die dänische Polizei erklärte, die Aussetzung des Zugverkehrs sei aus Sicherheitsgründen erfolgt und mit den deutschen Behörden abgestimmt gewesen. Die deutsche Regierung nahm dazu vorerst nicht Stellung, die Deutsche Bahn versicherte, dass sie nicht in die Entscheidung eingebunden worden sei. Die meisten aus Deutschland einreisenden Flüchtlinge wollen nicht in Dänemark bleiben, sondern nach Schweden weiterreisen, wo alle syrischen Flüchtlinge eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung bekommen. Dänemark verweigert ihnen aber die Durchreise. (APA, 10.9.2015)