Wien – Kaum hat sich die Novomatic als künftige Herrin über Erzrivalin Casinos Austria AG (Casag) herauskristallisiert, sieht sich der Automatenhersteller mit Sitz im niederösterreichischen Gumpoldskirchen auch schon mit einem gewichtigen Kontrahenten konfrontiert. Still und heimlich hat sich ein Konsortium unter Führung zweier tschechischer Oligarchen ein elfprozentiges Stück vom Glücksspielkuchen abgeschnitten. Diesen Anteil erwerben die Milliardäre Karel Komarek und Jiri Smejc von der Donau Versicherung. Ihr österreichischer Partner Epic, ein vom Investor Peter Goldscheider kontrollierter Beteiligungsfonds, ist indes nicht mehr mit von der Partie. Allerdings soll dafür ein anderer heimischer Partner in Prag angedockt haben. Die beiden Tschechen geben beim Casag-Pendant Sazka sowie beim griechischen Glücksspielkonzern OPAP den Ton an und haben Ambitionen unter anderem in den Niederlanden und der Türkei.

Goldscheider hatte im Juni eine gemeinsame Eigentümerschaft bei der Casinos Austria ausgeschlossen. Inwieweit sein Ausscheiden aus dem Konsortium diese Ausgangslage verändert hat, ließ sich am Donnerstag nicht eruieren. Gerätselt wird derzeit, wer anstelle von Goldscheider der österreichische Partner im tschechischen Konsortium ist. Interesse an einer Casinos-Beteiligung wurde beispielsweise klingenden Namen wie Haselsteiner, Gusenbauer, Dichand, Soravia oder Tojner nachgesagt.

Technisch gesehen kauft das Konsortium Austrian Gaming Holding a. s. mit Sitz in Prag nicht direkt Casinos-Anteile, sondern übernimmt die CAME Holding, die 29,6 Prozent an der Medial Beteiligungs-Gesellschaft hält. Der Medial wiederum gehören 38,29 Prozent der Casinos Austria. Über die Medial hat sich auch Novomatic Einfluss bei den Casinos gesichert – andere Medial-Miteigner (Uniqa, Leipnik- Lundenburger LLI) haben den Niederösterreichern zugesagt, ihre Casinos-Anteile abzugeben, sodass Novomatic theoretisch insgesamt schon fast 39 Prozent der Anteile hält. Auch die Anteile von Maria Theresia Bablik (16,8 Prozent) hat sich Novomatic gesichert. Ein Drittel hält die Republik, das Bankhaus Schelhammer und Schattera ist mit knapp zehn Prozent beteiligt.

Zudem hat sich Novomatic bereits bei der Casag-Mehrheitsbeteiligung Österreichische Lotterien eingenistet. (red, 10.9.2015)