Belgrad/Sarajevo – Serbiens Sonderstaatsanwaltschaft hat am Donnerstag acht Personen wegen des Massakers von Srebrenica angeklagt. Den angeklagten bosnisch-serbischen Ex-Sonderpolizisten wird die Teilnahme an der Ermordung von mehreren Hundert muslimischen Bosniaken in Kravice unweit der damaligen Uno-Schutzzone Srebrenica im Juli 1995 angelastet.

Bisher konnten mehr als 1.300 Mordopfer von Kravice, deren Leichen in mehreren Massengräbern gefunden worden waren, identifiziert werden.

Die am Donnerstag angeklagten Personen, einstige Angehörige einer Sonderpolizeieinheit mit Sitz am bosnischen Jahorina-Berg bei Sarajevo, waren landesweit im März festgenommen worden. Die Anklage würde vom Verhalten Serbiens zum größten Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg zeugen, meinte Sonderstaatsanwalt Vladimir Vukcevic gegenüber der Presseagentur Tanjug.

Nach der Einnahme von Srebrenica im Juli 1995 wurden von bosnisch-serbischen Truppen in der Umgebung der Kleinstadt rund 8.000 Personen ermordet. Zahlreiche Opfer wurden später in Massengräbern in Ostbosnien entdeckt. Viele werden aber weiterhin gesucht. (APA, 10.9.2015)