Graz/Wien – Mellach ist nicht nur eine Gemeinde bei Graz, sondern auch ein Kraftwerksstandort des Verbund. Österreichs größter Stromerzeuger wollte das Gaskraftwerk Mellach, das modernste in Österreich, einmotten, weil es unter den gegebenen Rahmenbedingungen nicht wirtschaftlich betrieben werden kann. Eine einstweilige Verfügung, eingebracht von Energie Steiermark, hat dies verhindert – bis jetzt.

Nun hat das mit der Causa befasste Schiedsgericht entschieden, dass das Tochterunternehmen Verbund Thermal Power entgegen der Ansicht des früheren Partners, Energie Steiermark Wärme GmbH, keinerlei Verpflichtung trifft, eine Ausfallreserve vorzuhalten. "Alle Optionen sind wieder offen," sagte Verbund-Sprecherin Ingun Metelko dem STANDARD. Die Möglichkeiten reichten von Partner hereinholen bis doch einmotten. Entscheidung sei noch keine gefallen.

Notfallreserve

Ein Großteil der Fernwärme für Graz kommt derzeit aus einem Steinkohlekraftwerk, das ebenfalls dem Verbund gehört und auch in Mellach steht. Der Wärmeliefervertrag geht auf das Jahr 2000 zurück, etwa 40.000 Wohnungen in Graz hängen an der Fernwärme. Der Verbund wird nach eigenen Angaben den frühestens 2020 kündbaren Liefervertrag auch ohne Ausfallsreserve klaglos erfüllen. Was danach geschehe, werde wohl Gegenstand von Verhandlungen sein.

"Ohne Ausfallsreserve ist eine sichere Fernwärmeversorgung der steirischen Landeshauptstadt und ihrer Menschen undenkbar," teilte die Energie Steiermark in einer Aussendung am Donnerstag mit. Sie will nun selbst für eine Notfallreserve in Graz sorgen. (stro, 11.9.2015)