Bild nicht mehr verfügbar.

Dirk Nowitzki wurde zu einer Ikone über alle Grenzen hinaus. Sportfans fieberten mit und litten mit.

Foto: AP/Schmidt

Berlin – Innerlich hatte Dirk Nowitzki mit seiner Karriere in der deutschen Nationalmannschaft schon abgeschlossen, als sich doch noch ein Hintertürchen öffnete. "Ich habe gehört, dass es noch eine Möglichkeit auf ein vorolympisches Turnier gibt. Wenn das so ist, können wir uns im nächsten Sommer sicher noch mal zusammensetzen", sagte der Basketball-Superstar nach dem enttäuschenden Vorrunden-Aus bei der EM in Berlin.

In der festen Annahme, gerade sein 153. und letztes Spiel im Trikot des Deutschen Basketball Bundes (DBB) absolviert zu haben, hatte sich der 37-Jährige mit feuchten Augen vor den Fans in der Hauptstadt verneigt. "Ich dachte eigentlich: Das war's", sagte Nowitzki.

Nowitzkis sehnt sich nach einer zweiten Olympiateilnahme nach Peking 2008. Nur deswegen war er in diesem Sommer nach vierjähriger Pause zurückgekehrt. Umso bitterer war das Ausscheiden in der Gruppenphase für den NBA-Profi der Dallas Mavericks. "Ich habe in meinen 17 Jahren Profi-Basketball schon eine ganze Menge erlebt. Klar gehört das hier zu den großen Enttäuschungen."

Eine Verneigung vor Dirkules

Der Verband prüft diese Möglichkeit mit einem Turnier in Berlin, im November entscheidet der Weltverband FIBA. Neben fünf sportlich qualifizierten Teams wird auch der Ausrichter dabei sein und könnte sich als Sieger des Wettbewerbs für Olympia qualifizieren. Noch ist diese Chance für Nowitzki aber weit weg. "Jetzt werde ich eine Woche abspannen und dann geht es bei uns auch drüben wieder los", sagte er.

Die Fans dankten ihm seinen Einsatz mit Standing Ovations, in den sozialen Netzwerken wurde Nowitzki mit Lob und Dankbarkeit überschüttet. Selbst die Konkurrenz verneigte sich. "Dirk ist ein ganz einzigartiger Spieler, er ist ein Vorbild für jeden Basketballer und jeden Menschen auf der ganzen Welt", sagte Spaniens Superstar Pau Gasol.

13,8 Punkte und 7,8 Rebounds pro Spiel legte Nowitzki bei der sechsten EM-Teilnahme auf. Für einen Spieler in seinem Alter eine starke Leistung, doch an die Gala-Auftritte der Vergangenheit konnte er nicht anknüpfen. "Ich habe mit Sicherheit kein tolles Turnier gespielt. Es war aber auch noch einmal ein bisschen für die deutschen Fans. Wenn die EM woanders gewesen wäre, wäre ich nicht dabei gewesen", sagte der NBA-Champion von 2011.

Auch wenn Nowitzki zuvor noch nie bei einem großen Turnier in der Vorrunde ausgeschieden war, so wollte er von einem unwürdigen Ende nichts wissen. "Was heißt unwürdig? Ich habe einfach alles gegeben, ich habe gekämpft – das ganze Turnier lang", sagte Nowitzki. Und ob es wirklich das Ende war, ist völlig offen. (sid, red, 11.9.2015)