Sanaa – In dem seit Monaten andauernden Konflikt zwischen Regierungstruppen und schiitischen Rebellen im Jemen startet die Uno einen neuen Vermittlungsversuch. Bei Verhandlungen zwischen der ins Exil geflüchteten Regierung und den Huthi-Rebellen in der kommenden Woche sollen nach Uno-Angaben eine Waffenruhe und ein friedlicher Übergang ausgehandelt werden.

Die jemenitische Exilregierung sagte ihre Teilnahme an den Friedensgesprächen am Freitag zu. Nach Angaben des Uno-Sondergesandten Ismail Ould Cheikh kündigten auch die Huthi-Rebellen ihre Teilnahme an.

Bombardement gegen Aufständische

Im Jemen kämpfen schiitische Huthi-Rebellen seit Monaten gegen die Truppen des nach Saudi-Arabien geflüchteten Präsidenten Abd-Rabbu Mansour Hadi. Eine von Saudi-Arabien geschmiedete und geführte Militärallianz bombardiert die Aufständischen, um Hadi zurück zur Macht zu verhelfen. In dem Konflikt wurden nach Uno-Angaben bereits etwa 4.500 Menschen getötet. Im Juni blieben Friedensverhandlungen unter Uno-Vermittlung ohne Ergebnis.

Die arabische Militärallianz schickte am Freitag Verstärkung in den Jemen. Mindestens 40 Armeefahrzeuge überquerten die Grenze zwischen Saudi-Arabien und dem Jemen, wie ein AFP-Reporter am Grenzübergang Wadia berichtete. An Bord der Transporter waren jemenitische Einheiten, die in Saudi-Arabien ausgebildet worden waren, sowie ausländische Kämpfer, zu deren Nationalität keine Angaben gemacht wurden. Mit der Verstärkung der Truppen solle die Rückeroberung der Hauptstadt Sanaa vorbereitet werden, erklärte ein jemenitischer Militärvertreter. Die arabische Militärkoalition schickte Berichten zufolge seit der vergangenen Woche bereits mehrere Tausend schwer bewaffneter Soldaten in den Jemen.

Sieben Tote bei Luftangriff

Bei einem Luftangriff der Koalition auf ein Fahrzeug der Rebellen in der östlichen Provinz Marib wurden am Freitag nach Armeeangaben sieben Rebellen getötet. Stunden später beschossen die Rebellen ein Verwaltungsgebäude in der Provinzhauptstadt Marib mit Raketen. Mehrere Raketen landeten auf einem angrenzenden Markt, nach Angaben von Medizinern wurden mindestens 20 Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt.

Bei einem weiteren Luftangriff wurde in Sanaa das Gebäude des Staatsfernsehens komplett zerstört. Wie Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) berichteten, wurde das Studio von Saba TV am frühen Freitagmorgen von einem Kampfjet der von Saudi-Arabien geführten Militärallianz bombardiert. Auch das Studio eines weiteren Fernsehsenders sei getroffen und beschädigt worden, hieß es weiter. Staatliche Medieneinrichtungen in Sanaa waren im Jänner von den Huthis übernommen worden. (APA, 11.9.2015)