Paris/Moskau – Nach dem geplatzten Kriegsschiff-Deal mit Russland hat Frankreich nach eigenen Angaben mehrere Interessenten für die beiden Mistral-Hubschrauberträger. Vor allem Ägypten, aber auch Kanada, Indien und Singapur würden sich "ernsthaft" für die Kriegsschiffe interessieren, sagte ein französischer Regierungsverantwortlicher vor Parlamentariern laut einem Protokoll, das AFP am Freitag vorlag.

Russland hatte die beiden Hubschrauberträger der Mistral-Klasse im Wert von rund 1,2 Milliarden Euro im Juni 2011 bei Frankreich bestellt. Wegen Moskaus Rolle in der Ukraine-Krise setzte die französische Regierung die Lieferung aber aus. Anfang August lösten beide Länder den milliardenschweren Rüstungsvertrag schließlich nach monatelangem Tauziehen auf. Frankreich kann die Schiffe nun an ein anderes Land verkaufen.

950 Millionen für Vertragsausfall

Frankreich zahlte Russland im Zuge der Vertragsauflösung knapp 950 Millionen Euro – 893 Millionen Euro, die Moskau im Voraus gezahlt hatte, sowie knapp 57 Millionen Euro, die Russland unter anderem für die Ausbildung seiner Matrosen an Bord der Schiffe ausgegeben hatte.

Die Kosten werden aber noch höher ausfallen, wie der Generalsekretär für Verteidigung und nationale Sicherheit, Louis Gautier, laut dem am Freitag bekannt gewordenen Protokoll sagte. Er sprach von 1,1 Milliarden Euro, unter anderem wegen der laufenden Kosten für den Unterhalt der Schiffe. Von der Summe abgezogen werden muss letztlich aber der Preis, für den die Schiffe am Ende verkauft werden.

Seit August wird in den Mistral-Kriegsschiffen eingebautes russisches Material wieder ausgebaut. Das soll bis Jänner dauern. Die Kosten für den Austausch des Materials sind in den von Gautier genannten 1,1 Milliarden Euro noch nicht enthalten. (APA, 11.9.2015)