London – Nach langer und emotionaler Debatte hat das britische Parlament gegen ein Gesetz zur Legalisierung der aktiven Sterbehilfe gestimmt. Das Gesetz hätte es unter sehr streng festgelegten Umständen tödlich kranken Erwachsenen erlaubt, medizinische Hilfe für einen Suizid in Anspruch zu nehmen. Das tödliche Gift hätten die Patienten selbst einnehmen müssen.

Es war das erste Mal seit 1997, dass über das Thema im Londoner Unterhaus abgestimmt wurde. Mit 330 Nein- zu 118 Ja-Stimmen fiel das Votum deutlich aus. Die Abstimmung erfolgte nicht fraktionsgebunden.

Das Ergebnis zeige, wie "lächerlich abgehoben" die Abgeordneten von der Öffentlichkeit seien, sagte die Vorsitzende der Organisation "Dignity in Dying" (Würde im Sterben), Sarah Wootton. Das Leiden gehe weiter, solange sie sich den Wünschen der Sterbenden gegenüber blind stellten. Gegner der aktiven Sterbehilfe hatten in dem Gesetzentwurf einen drohenden Dammbruch gesehen. Der konservative Premierminister David Cameron hatte deutlich gemacht, dass er den Entwurf ablehnt. Auch der Erzbischof von Canterbury, das Oberhaupt der anglikanischen Kirche Justin Welby, und andere religiöse Würdenträger das Landes warnten vor einer Legalisierung. (APA/dpa, 11.9.2015)