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Markus Pink (r.) ist hungrig. Daher schießt er Tor um Tor.

Foto: APA/Hochmuth

Mattersburg – Am Sonntag, zum Ausklang der achten Runde, treffen einander in Mattersburg zwei alte Kumpel, um nicht zu sagen Haudegen. Ivica Vastic und Franco Foda werden sich aber kaum Zeit nehmen, zusammenzuhocken nach Veteranenart, um die hohe Zeit von Sturm Graz Revue passieren zu lassen. Es wird vielmehr darum gehen, wie sehr ein jeder seine Mannschaft wie in die Spur gebracht hat und gedenkt, das weiterhin zu tun.

Dass Franco Foda sein Trainerhandwerk beherrscht, hat er ja genügend bewiesen, gerade mit Sturm. Vastic hat sich seinen Trainerruf bei der Austria in Richtung Defensivkneifer verbogen. Aber bei Mattersburg hat er das seit dem vorigen Meisterjahr in der zweiten Bundesliga eindrucksvoll korrigiert. Die Burgenländer sind auch ganz oben ein offensives Team geworden. Und Vastic, der bedächtig gewordene Zangler aus Split, steht – sozusagen luthergleich – da, und kann nicht anders.

"Wir können nicht anders", sagt denn auch Vastics Co, Markus Karner, der seinem Chef quasi den Unterbau macht. Vom Trainingsplan bis zur Gegnerbeobachtung. Mit dem aus der Flasche gelassenen Offensivgeist erst habe man die Spieler mitnehmen können auf die spannende Reise. "Das Wichtigste ist die Entwicklung." Nicht der Status quo interessiert den Co-Trainer, sondern die Perspektive. Aus diesem Grund blickt er nicht nur mit Spannung aufs Nationalteam – "Koller hat gemeint: Nach oben haben wir keine Grenze. Das hat mir getaugt. So sehen wir uns auch" -, sondern auch nach Altach, wo sich was bewege.

Leichtfüßig

Der SVM bewegt sich im Moment durchaus tänzelnd. An einer fixen Mittelachse – vom Goalie Markus Kuster bis vorn zu Markus Pink – hängen zwei kräftige Flügel. Und dass die Defensive zuweilen schon unter Druck kommt, zeigt Karner und seinem Chef die Arbeitsrichtung. Ein Linker aus Lettland, der Internationale Vitalijs Maksimenko, der innen wie außen performen könne, wird gegen Sturm noch nicht auflaufen, er kam ja von seinem Team.

Auflaufen wird jedenfalls Markus Pink. Der Kärntner, der via Vienna ins Burgenland fand, reifte hier zum Torjäger. Im Herbst 2014 lange verletzt pausiert habend, erlief, erstellte, erroch, erarbeitete Pink sich mit 21 Toren die Torschützenkrone der Liga. Auch in dieser Saison hatte er unentwegt, getroffen, bis ihn im Heimspiel gegen Ried eine einblutende Lungenprellung etwas hinausrempelte. Er musste zwei Spiele pausieren, hält aktuell aber doch bei vier Treffern. Zuletzt, beim 4:2 bei Rapid, traf er wieder. Und nicht nur er ist zuversichtlich, dass das so weitergehen werde. "Ich hab das noch nirgends so erlebt, dass alle mit solcher Freude zum Training gehen." Eingeschworene Partie? "Das ist mehr als bloßes Gerede."

Einmal netzen, einmal essen

Markus Karner war das auch, sagt er, eines der wichtigsten Anliegen, eines, das ihm und seinen coachenden Kollegen auch einen enormen Aufwand bereitet. "Wir filmen jede Trainingseinheit mit, sehen so jeden Fehler, vor allem die eigenen." Die Einheiten sollen spannend sein, "wir versuchen, Wiederholungen zu vermeiden". Jeder Gegner werde penibelst ausspioniert.

Der Lohn vorderhand: der vierte Tabellenrang. Und für Markus Pink noch mehr. Helmut Karner, der fußballverrückte Wirt des nahen Badrestaurants, hat Pink pro Tor ein Essen versprochen. "In einem Spitzenspiel zählt das doppelt." Sturm zählt der Wirt zu den Spitzenteams. Und das kann ihn teuer kommen. Nicht nur, dass er sich auf den Tipp festgelegt hat – 3:1 -, sondern zum Standard auch auf den Bonus: "Für einen Hattrick gibt es ein Essen dazu." (Wolfgang Weisgram, 12.9.2015)

SV Mattersburg – SK Sturm Graz (Mattersburg, Pappelstadion, Sonntag, 16.30 Uhr/live ORFeins, SR Schörgenhofer). Keine Saisonergebnisse 2014/15.

Mattersburg: Kuster – Höller, Malic, Mahrer, Farkas – Jano – Grgic, Prietl, Perlak, Onisiwo – Pink

Ersatz: Borenitsch – Fran, Sprangler, Rath, Erhardt, Röcher, Templ, Ibser, Ertlthaler, Maksimenko

Es fehlen: Novak (Meniskusriss), Doleschal (Adduktorenprobleme), Bürger (nach Kreuzbandriss)

Sturm: Esser – Potzmann, Madl, Spendlhofer, Klem – Hadzic, Offenbacher – Schick, Avdijaj, Dobras – Tadic

Ersatz: Gratzei – Ehrenreich, Kamavuaka, Kayhan, Gruber, Horvath, Edomwonyi, Kienast

Es fehlen: M. Stankovic, Rosenberger, Schnaderbeck, Lykogiannis (alle rekonvaleszent), Piesinger (Risswunde am Fuß)