Beim Cyberangriff auf den Deutschen Bundestag haben sich die Hacker laut Medienberichten mit einer E-Mail-Adresse der Vereinten Nationen getarnt. Die E-Mail mit dem Aufgeber un.org habe einen Link zu einem angeblichen "UN News Bulletin" enthalten, der in Wirklichkeit zu einer mit Schadsoftware präparierten Seite geführt habe, so die "Süddeutsche Zeitung" und die Sender NDR und WDR am Samstag.
Nicht nur Bundestag betroffen
Ein Mitarbeiter des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) habe die Mitglieder der für IT-Fragen zuständigen Kommission des Bundestages am Donnerstag darüber informiert, dass der Hacker-Angriff offenbar nicht allein dem Bundestag gegolten habe, heißt es in dem Bericht. Vielmehr seien mehrere internationale Organisationen zeitgleich angegriffen worden.
Umfang weiter ungeklärt
Wer die Angreifer waren und in welchem Umfang Daten aus dem Bundestag abgezweigt wurden, ist bis heute nicht bekannt. Das Computersystem des Bundestages war vor drei Wochen für eine Generalüberholung komplett heruntergefahren und neu aufgesetzt worden. Die Parlamentarier hatten zum Neustart des Systems ihr Passwort ändern müssen.
E-Mail weiterhin in Postfach der Abgeordneten
Nach Informationen von NDR/WDR und "Süddeutscher Zeitung" informierte die Bundestagsverwaltung am Freitag mehrere Bundestagsabgeordnete darüber, dass sich die Schad-E-Mail weiterhin in ihrem Postfach befinde. Die Mail sei aber unschädlich, da der Zugriff auf den Link der E-Mail für die Abgeordneten nicht mehr möglich sei. Weshalb die E-Mail nicht bereits im Zuge der Wartungs- und Reparaturarbeiten am Bundestags-Netzwerk gelöscht wurde, sei unklar. Abgeordnete mehrerer Fraktionen hätten sich verärgert gezeigt, dass sie erst jetzt darüber informiert worden seien. (APA, 12.09.2015)