Kiew – Der ukrainische Grenzschutz hat nach eigenen Angaben in der östlichen Konfliktregion Luhansk zwei Russen in Uniformen ohne Hoheitsabzeichen festgenommen. Einer der beiden Männer habe Papiere des russischen Militärs bei sich gehabt, teilte der Grenzschutz am Samstag mit.

Demnach gehörte er zu einer Einheit im südrussischen Woronesch rund 300 Kilometer von der Grenze entfernt. Die Männer seien im ukrainischen Dorf Milowe wegen illegalen Grenzübertritts in Gewahrsam genommen worden, hieß es weiter.

Russland spricht von Entführung

Das russische Verteidigungsministerium warf dem ukrainischen Geheimdienst laut der Nachrichtenagentur Ria Nowosti vor, den Soldaten im russischen Dorf Tschertkowo in der Region Rostow "entführt" zu haben. Er sei von dort auf ukrainisches Gebiet gebracht worden. Bei dem zweiten Mann handelt es sich demnach um einen Bruder des Soldaten, einen Zivilisten. "Wir fordern die umgehende Freilassung der russischen Staatsbürger", zitierte Ria Nowosti das Ministerium in Moskau.

Erst vor wenigen Tagen war bekannt gegeben worden, dass russische Grenzschützer auf der im März 2014 von Moskau annektierten ukrainischen Schwarzmeerhalbinsel Krim drei ukrainische Soldaten festgenommen hätten. Für den umkämpften Osten der Ukraine hatten Kiew und die prorussischen Separatisten im Februar unter internationaler Vermittlung in der weißrussischen Hauptstadt Minsk ein Friedensabkommen unterzeichnet. Die Waffen schweigen allerdings erst seit Anfang September weitgehend. (APA, 12.9.2015)