Für die Besprechung von "Soul Axiom" soll der vom Entwickler kontaktierte Youtuber 22.000 Dollar verlangt haben.

Foto: Soul Axiom

Let's Player und andere Videomacher, die neue Games ihren Zusehern mit unterhaltsamen Clips näherbringen, nehmen eine zunehmend wichtigere Rolle in der Meinungsbildung ein. Insbesondere für kleinere Entwicklerstudios, denen das Budget für groß angelegte Werbekampagnen fehlt, kann eine Präsenz auf Youtube, Twitch und Co. einen bedeutenden Unterschied machen.

Der Indiehersteller Wales Interactive, ansässig im namensgebenden Land, ist nun via Reddit mit dem Fall einer hohen Geldforderung eines Youtubers an die Öffentlichkeit gegangen. Dieser verlangte 22.000 Dollar für die Besprechung eines neuen Spieles der Firma, wie PC Gamer zusammenfasst.

22.000 für Rezension mit Link

Wales Interactive beschäftigt zwölf Leute, darunter Ben Tester, der für die PR zuständig ist. Er hatte nach eigenen Aussagen einen nicht näher genannten Youtuber mit "ein paar Millionen Abonnenten" kontaktiert und ihn gefragt, ob er ihm eine Kopie des Rätsel-Actiongames "Soul Axiom" für eine Videorezension schicken könne.

Eine solche stellte der Videomacher denn auch in Aussicht. Jedoch, so schrieb Tester, hätte alleine die Präsentation von zwei bis drei Elementen des Games 17.600 Dollar gekostet. Mit einem Link in der Beschreibung wären die bereits genannten 22.000 Dollar (derzeit etwa 19.400 Euro) fällig geworden – mit dem Risiko, dass der Titel vielleicht verrissen werde.

Kein Einzelfall

Tester lehnte das Angebot ab. Die Geldforderung für die Videorezension von "Soul Axiom" dürfte allerdings kein Einzelfall sein. Im Reddit-Thread meldeten sich auch andere Entwickler zu Wort und berichteten von ähnlichen Begebenheiten – inklusive einem Fall, in dem ein Youtuber für sechs Monate lang fünf Prozent des mit dem Spiel generierten Umsatzes haben wollte.

Vorfälle wie diese betreffen allerdings nicht nur einzelne Youtuber, sondern auch größere Contentnetzwerke. So verurteilte die US-Handelsbehörde FTC vor nicht all zu langer Zeit Machinima für die Veröffentlichung von bezahlten Meinungen zu Xbox One-Spielen, ohne diese entsprechend zu deklarieren.

Diskussion

Die Meinungen darüber, ob Videomacher sich dafür bezahlen lassen sollten, ein Spiel zu testen, gehen auseinander. Befürworter argumentieren, dass eine monetäre Kompensation aus finanziellen Gründen schlicht notwendig ist, Gegner sehen ein problematisches Geschäftsmodell zu Lasten unabhängiger Meinungen. (gpi, 13.09.2015)