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Credit Suisse will sich von den Private-Banking-Aktivitäten in den USA trennen, da diese nicht recht vom Fleck kämen.

Foto: apa / schmidt

Zürich – Der neue Chef der Credit Suisse verordnet einem Zeitungsbericht zufolge dem Geldhaus einen tiefgreifenden Umbau. Die Private-Banking-Aktivitäten in den USA sollten verkauft und das Investmentbanking massiv verkleinert werden, berichtete "Schweiz am Sonntag" unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Personen.

Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam hatte bei seinem Amtsantritt im Juli eine grundlegende Überprüfung der Strategie angekündigt. Dem Blatt zufolge sollen die Ergebnisse bereits Ende Oktober vorgelegt werden und damit früher als gedacht. So solle den Märkten Zeit gegeben werden, sich auf eine geplante Kapitalerhöhung einzustellen. Ein Credit-Suisse-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab.

Kapital soll freigesetzt werden

Der Zeitung zufolge will sich Credit Suisse von den Private-Banking-Aktivitäten in den USA trennen, da diese nicht recht vom Fleck kämen. Dort verwalte die Schweizer Bank rund 100 Milliarden Franken (90,6 Mrd. Euro) von vermögenden Kunden. Massiv verkleinert werden solle das sogenannte Prime-Brokerage-Geschäft. Dabei handelt es sich um kapitalintensive Dienstleistungen für Großanleger wie Hedgefonds, die von der Bank unter anderem Kredite erhalten, um im großen Stil riskante Wetten auf den Finanzmärkten einzugehen. Ebenfalls deutlich zurechtgestutzt werde das Geschäft mit festverzinslichen Finanzanlagen. Mit beiden Maßnahmen solle Kapital freigesetzt werden, um die Kapitaldecke zu stärken und in neue Geschäfte zu investieren.

Thiam ließ bereits im Juli durchblicken, dass er sich aus Bereichen zurückziehen könnte, die viel Kapital verschlingen und wenig abwerfen. Zudem will er die zweitgrößte Schweizer Bank stärker auf das lukrative Asien-Geschäft ausrichten. Wie er die im Branchenvergleich magere Kapitaldecke der Bank aufpäppeln will, ließ er offen.

Streichliste

Der Umbau der Bank betreffe auch das Management, hieß es in dem Pressebericht. Vertraute von Thiams Vorgänger Brady Dougan dürften aus der Geschäftsleitung ausscheiden. Auf der Streichliste stünden der Co-Chef der Private-Banking-Abteilung, Robert Shafir, sowie Finanzchef David Mathers. Letzterer solle durch Gael de Boissard ersetzt werden, der derzeit das Investmentbanking leitet.

Der Verwaltungsrat, der die Maßnahmen absegnen muss, könnte insbesondere bei der Neubesetzung der Managementposten Bedenken haben, berichtete die Zeitung. Das Kontrollgremium werde voraussichtlich am ersten Oktober-Wochenende die neue Strategie beschließen. (APA, 13.9.2015)