Kairo – Ägyptische Sicherheitskräfte haben bei der Verfolgung von Extremisten nach Angaben des Innenministeriums versehentlich zwölf Angehörige einer überwiegend mexikanischen Reisegruppe getötet. Die Touristen und ihre Begleiter hätten in der Nähe der Oase Baharija Rast gemacht, als sie vom Militär aus der Luft beschossen worden seien, verlautete am Montag aus Sicherheitskreisen. Als einige der Angegriffenen fliehen wollten, hätten weitere Sicherheitskräfte am Boden das Feuer auf sie eröffnet. Unter den Toten sind nach Angaben des Außenministeriums in Mexiko-Stadt mindestens zwei Mexikaner. In ägyptischen Justizkreisen war jedoch von acht getöteten Mexikanern und vier Ägyptern die Rede. Zehn Menschen seien zudem verletzt worden.

Der Vorfall ereignete sich am Sonntag in der riesigen Wüstenregion im Westen des Landes. Von dort aus versuchen nach Angaben von Sicherheitskräften Extremisten aus Libyen, Allianzen mit Militanten auf dem Sinai zu schmieden. Ägypten versucht seit Jahren, einen Aufstand in den Griff zu bekommen, der seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im Sommer 2013 durch das Militär immer stärker geworden ist und in dem mittlerweile auch die vor allem in Syrien und Irak aktive Miliz Islamischer Staat (IS) mitmischt.

Mexikos Regierung verurteilte den Vorfall scharf und forderte eine Untersuchung. Das Innenministerium in Kairo teilte mit, an dem Einsatz seien Polizisten und Soldaten beteiligt gewesen. In Sicherheitskreisen hieß es, die Allradfahrzeuge der Reisegruppe hätten denen der verfolgten Extremisten geähnelt. Der Vorsitzende des ägyptischen Fremdenverkehrsverbands, Elhami Elsajat, sagte Reuters, das Gebiet sei gesperrt gewesen. Der Veranstalter habe einen Fehler gemacht, weil er keine Genehmigung eingeholt habe. Die Veranstalter waren für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. Ein Sprecher einer Interessensgemeinschaft von Reiseleitern sagte, die Gruppe sei von einem Vertreter der Polizei begleitet worden. Auf dem Wüstenpfad seien keine Warnschilder aufgestellt. (Reuters, 14.9.2015)