Wien – Ein ehemaliges Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald wird laut einem Medienbericht inzwischen von Flüchtlingen bewohnt. Die westdeutsche Stadt Schwerte (Nordrhein-Westfalen) hat nach Angaben des israelischen Portals Ynet mit der Unterbringung von Zufluchtsuchenden in einer Wachbaracke des ehemaligen Lagers begonnen.

Den Informationen zufolge wurde entschieden, dass 21 Flüchtlinge dort wohnen sollen. Diesen Schritt hatte die Stadt Schwerte bereits im Jänner ungeachtet heftiger Kritik in Betracht gezogen. Schwertes Bürgermeister Heinrich Böckelühr verteidigte damals die Entscheidung als "sachgemäß". Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hatte nach Gesprächen mit Vertretern von jüdischen Verbänden an die Stadt appelliert, den Plan fallen zu lassen. Auch Historiker und Integrationsorganisationen kritisierten das Vorhaben.

Historisch belasteter Ort

Während des Zweiten Weltkriegs waren rund 250.000 Juden aus ganz Europa in das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar deportiert worden. Mindestens 56.000 Menschen wurden dort getötet. In dem Außenlager in Schwerte waren Zwangsarbeiter untergebracht.

Der 20-jährige Abdurahman Massa aus Eritrea, der in dem früheren KZ untergebracht wurde, sagte Ynet, dass er kein Problem mit der Geschichte des Gebäudes habe. "Es ist gut für mich." Diaoyre, die aus Algerien flüchtete und seit gut einer Woche in dem früheren Lager wohnt sagte: "Es ist gut hier. Viele andere haben nicht einmal das." (APA, 14.9.2015)