Sierra ohne Nevada: Blick durch das Yosemite Valley.

Foto: François B. Lanoë

Vergleich der Schneelage in den Jahren 2010 und 2015.

Foto: NASA/MODIS

Tucson – Die kalifornische Sierra Nevada verdankt ihren Namen bekanntlich dem Schnee, der sie bedeckt. Doch die Schneedecke des Hochgebirges war zu Beginn des Frühjahrs so dünn wie seit mindestens 500 Jahren nicht. Der Schneemangel sei eine Folge geringer Niederschläge und hoher Wintertemperaturen, berichten US-Forscher im Fachblatt "Nature Climate Change".

Anhaltende Trockenheit und der damit einhergehende drastische Rückgang der Schneemenge beeinträchtigen demnach die Wasserversorgung der Region sowie die Erzeugung von Strom in Wasserkraftwerken. Auch das Risiko von Waldbränden sei dadurch deutlich erhöht.

Wenig wie einmal in 3.100 Jahren

Die bis über 4.400 Meter hohe Sierra Nevada zählt eigentlich zu den schneereichsten Regionen der USA. Doch im vergangenen April entsprach die Schneedecke gerade einmal fünf Prozent des Durchschnitts der Jahre 1951 bis 2000. Wie ungewöhnlich das im historischen Kontext ist, zeigt nun die Untersuchung der Forscher um Valerie Trouet von der University of Arizona in Tucson.

Die Wissenschafter ermittelten anhand der Baumringe von Blau-Eichen (Quercus douglasii) frühere Temperaturen und Niederschlagsmengen in der Region und konnten so rekonstruieren, wie dick die Schneedecke in den vergangenen 500 Jahren jeweils am 1. April war.

Ein Rekordtief wie jenes zu Beginn des Jahres 2015 gemessene sei statistisch demnach nur alle 3.100 Jahre zu erwarten, so das Ergebnis. Besonders drastisch wirkten sich die höheren Wintertemperaturen in den tieferen Lagen des Gebirges aus.

Folgenreiche Dürre

Der US-Bundesstaat Kalifornien, in dem ein Großteil der Sierra Nevada liegt, leidet seit 2012 unter extremer Dürre. In diesem Sommer hatte der Gouverneur des Bundesstaates erstmals Wassereinsparungen verordnet. Städte und Gemeinden sollten ihren Wasserverbrauch um 25 Prozent senken.

Das Schmelzwasser aus den Bergen der Sierra Nevada fülle gewöhnlich die Wasserreservoirs des Staates auf und sichere etwa 30 Prozent seiner Wasserversorgung, schreiben die Forscher. Infolge des Klimawandels sei in Zukunft häufiger mit starken Dürren und daraus folgenden Konsequenzen zu rechnen. (APA, red, 14.9.2015)