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Harriet Tubmann, 1849 selbst der Sklaverei entflohen, könnte die zweite Frau auf einer US-Dollarnote werden.

Foto: Library of Congress

Seit Finanzminister Jacob Lew im Juni verkündete, dem neuen Zehn-Dollar-Schein ein weibliches Gesicht geben zu wollen, wird in den USA darüber diskutiert, wem der prominente Platz denn gebühre. Namen wie Eleanor Roosevelt, Menschenrechtsaktivistin und Ehefrau des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt, oder jener der Afroamerikanerin Rosa Parks, die sich 1955 in Montgomery weigerte, ihren Sitzplatz im Bus für einen weißen Fahrgast zu räumen, und zur Ikone der Bürgerrechtsbewegung wurde, sind bereits gefallen.

Geht es jedoch nach vielen Historikern des Landes, gibt es freilich nur eine Wahl: Harriet Tubmann, die Mitte des 19. Jahrhunderts eine außergewöhnliche Rolle während des Abolitionismus spielte. Sie verdiene es, auf der Banknote gezeigt zu werden, da die Wirtschaft der Vereinigten Staaten von Amerika auf dem Rücken der Sklaven groß geworden sei, betonte jetzt Arwen Palmer Mohun, Geschichtswissenschafter an der University of Delaware, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Bloomberg.

Freiheitskämpferin der Frauenbewegung

Tubman, die 1849 selbst aus der Sklaverei geflohen war, hatte bis zum Ende des Sezessionskrieges (1865) entlaufenen Sklaven geholfen, aus den Südstaaten in die Nordstaaten der USA oder nach Kanada zu fliehen. Während des Krieges war sie zudem als Krankenschwester und Kundschafterin für die Unionsstaaten tätig. In späteren Jahren schloss sich die um 1820 geborene und 1913 gestorbene Freiheitskämpferin der Frauenbewegung an.

Der Dollar ist sehr männlich geprägt. Lediglich das Antlitz von Präsidentengattin Martha Washington zierte um 1886 herum für kurze Zeit die Ein-Dollar-Note. Der neue Zehn-Dollar-Schein soll 2020 herauskommen, 100 Jahre nachdem in den USA das Frauenwahlrecht eingeführt wurde. Das Konterfei des jetzigen Scheininhabers Alexander Hamilton, einer der Gründerväter, soll danach allmählich verblassen. (kat, 15.9.2015)