Colombo – Die Regierung von Sri Lanka hat versprochen, den jahrzehntelangen gewaltsamen Konflikt mit den tamilischen Rebellen aufzuarbeiten und damit zur "nationalen Versöhnung" beizutragen. Der sri-lankische Außenminister Mangala Samaraweera sagte am Montag vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf, sein Land wolle eine Wahrheitskommission zur Aufarbeitung der Vergangenheit nach dem Vorbild Südafrikas einrichten.

Zudem sei ein Büro geplant, das Forderungen nach Kriegsreparationen nachgehen solle. Tausende Tamilen beklagen den Verlust von Angehörigen, verloren ihre Häuser und waren zur Flucht gezwungen.

Das beste Mittel zur Vermeidung neuer Gewalt sei eine "politische Einigung", die den Klagen der Tamilen Rechnung trage, sagte der Minister. Am Mittwoch legt der Menschenrechtsrat einen Bericht über Kriegsverbrechen vor, die vor allem von der sri-lankischen Armee im Kampf gegen die Befreiungstiger Tamil Eelam (LTTE) verübt wurden. Die Rebellen verlangten einen unabhängigen Staat für die tamilische Bevölkerungsminderheit.

Die Veröffentlichung des Berichts war ursprünglich für März vorgesehen. Doch der UN-Menschenrechtsbeauftragte Zeid Ra'ad Al Hussein sprach sich für einen Aufschub von sechs Monaten aus, um der im Jänner neu gewählten Regierung Gelegenheit zu geben, mit den Ermittlern zusammenzuarbeiten.

Der sri-lankische Staatschef Maithripala Sirisena sprach sich damals für Versöhnung und eine "Kultur der Toleranz" aus. Sein Vorgänger Mahinda Rajapakse hatte im Jahr 2009 den jahrzehntelangen Aufstand der Befreiungstiger im Norden des Landes mit einer Militäroffensive blutig beendet. Nach UN-Angaben wurden allein in der letzten Phase des Konflikts etwa 40.000 tamilische Zivilisten getötet.

Videoaufnahmen zeigten, wie Soldaten gefangene und unbewaffnete LTTE-Kämpfer kaltblütig hinrichteten. Das gewaltsame Vorgehen ließ Forderungen nach internationalen Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen laut werden. Die Weigerung der Regierung Rajapakses, mit den Vereinten Nationen bei den Ermittlungen zusammenzuarbeiten, sorgte international für Irritationen. (APA, 14.9.2015)