Wien – Die Ärztekammer, die sich gegen das "Primary Health Care"-Gesetz (PHC-Gesetz) wehrt, hat die Österreicher zum Thema Primärversorgung befragt. Laut der Umfrage sind den Patienten die Nähe zum praktischen Arzt und ein Vertrauensverhältnis zu ihm besonders wichtig. Was ein Primärversorgungszentrum ist, wissen nur wenige der Befragten, hieß es in einer Aussendung am Dienstag.

Unklarheit zu Primary Health Care

Für Johannes Steinhart, Vizepräsident der Ärztekammer, sind die Ergebnisse ein "eindeutiges Zeichen dafür", nicht nur im Interesse der Ärzte, sondern auch der Patienten gegen das Gesetz anzukämpfen. Für die Umfrage, die vom Institut Peter Hajek Public Opinion Strategies durchgeführt wurde, wurden 500 Österreicher vom 10. bis 12. September telefonisch befragt.

Nahezu alle Befragten gehen nach Möglichkeit immer zum selben praktischen Arzt. Ebenfalls fast allen (98 Prozent) ist es wichtig, den Arzt selbst auswählen zu können. Auch die Nähe der Praxis zum Wohnort spielt für den Großteil der Befragten eine wichtige Rolle. 90 Prozent sind laut Umfrage außerdem der Meinung, dass es gut sei, dass der Hausarzt den Patienten und dessen Familien schon länger kennt. Etwa die Hälfte der Befragten wünscht sich längere Öffnungszeiten.

Was ein Primary Health Care Center bzw. ein Primärversorgungszentrum ist, wissen nur 17 Prozent. Diese verstehen darunter vor allem ein Ärztezentrum bzw. eine Gemeinschaftspraxis (47 Prozent). Schlechtere Qualität als beim derzeitigen System erwartet sich nur ein Prozent. Dass zum Beispiel eine ausgebildete Krankenschwester darüber entscheidet, ob eine Untersuchung durch den Arzt erfolgt oder gleich ein Rezept ausgestellt werden soll, ist für 65 Prozent jedoch nicht vorstellbar.

Die Umfrage zeige, dass "die freie Arztwahl sowie eine persönliche Beziehung zum praktischen Arzt von oberster Wichtigkeit sind", so Steinhart. Dies könne nur beim klassischen Hausarzt oder in PHC-Zentren nach dem Konzept "Das Team rund um den Hausarzt" ermöglicht werden. (APA, 15.9.2015)