Die Nacht auf Mittwoch verbrachten erneut rund tausend Flüchtlinge in der zum Notquartier umfunktionierten Bahnhofsgarage in Salzburg. "Die Nacht verlief ruhig, aber der Bahnhof ist an seiner Kapazitätsgrenze", sagt Christian Blaschke, Sprecher des Landes Salzburg. Die Garage sei voll belegt. Etwa die Hälfte der Flüchtlinge hat auf Feldbetten geschlafen, die anderen auf Isomatten am Boden. Weitere 200 Flüchtlinge haben in einer Zuggarnitur die Nacht verbracht.

Aktuell halten sich rund 2000 Flüchtlinge am Bahnhof, heißt es von Seiten der Stadt. Im Moment würden weiterhin keine Züge nach Deutschland fahren. Das gelte bis auf Weiteres. Dienstagnachmittag stand bereits die Schließung des Salzburger Hauptbahnhofes im Raum. "Die ÖBB als Eigentümer müssen die Sicherheit gewährleisten. Wenn sie dies nicht können, dann müssen sie den Bahnhof schließen", erklärt Blaschke. Stadt, Land und die Einsatzkräfte würden aber alles daran setzen, den Bahnhof Salzburg als Drehscheibe funktionsfähig zu halten.

Die größten Probleme verursachten private Flüchtlingstransfers aus Ostösterreich mit Autos oder Taxis, die die Menschen einfach am Salzburger Bahnhof absetzten. "Das führt zu einer komplett unkontrollierbaren Situation", sagt Blaschke. Der Zustrom von Flüchtlingen über private Transfers nahm auch am Dienstagvormittag zu. Stadt und Land Salzburg appellieren an die Menschen, keine Transporte für Flüchtlinge an den Salzburger Bahnhof durchzuführen.

Kurzzeitig Zugverkehr eingestellt

Wenn Plätze in Zügen nach Deutschland frei gewesen seien, sei versucht worden, zuerst Mütter mit Kindern oder Familien aus der Garage einsteigen zu lassen. "Wenn Flüchtlinge aus privaten Transfers dazukommen, funktioniert dieses System nicht mehr", erklärt der Sprecher des Landes. Es sei mehrmals zu Gedränge am Bahnsteig gekommen. Einige Flüchtlinge seien sogar auf die Gleise gelaufen. Die ÖBB mussten am Dienstag deshalb kurzzeitig den Zugverkehr einstellen. (Stefanie Ruep aus Salzburg, 16.9.2015)