Graz/Linz/Klagenfurt – Die Lage in den österreichischen Notquartieren war in der Nacht auf Mittwoch unterschiedlich angespannt. Während in der Steiermark die Unterkünfte an ihre Kapazitätsgrenzen gelangt waren, waren in Oberösterreich noch Plätze frei. Einen Transport von Ostösterreich in ein Notquartier in Klagenfurt, hat in der Nacht auf Mittwoch doch nicht stattgefunden.

Die Menschen, die nach Deutschland wollen, weigerten sich, in die Sonderzüge Richtung Süden einzusteigen, sagte Polizeisprecher Rainer Dionisio Mittwoch früh. Kontrollen an der slowenischen Staatsgrenze in Kärnten gab es zunächst keine.

Leerstehende Halle gereinigt

Noch am Dienstagabend hatten zahlreiche Mitglieder von Einsatzorganisationen nach der kurzfristigen Ankündigung des Flüchtlingstransports eine leer stehende Gewerbehalle am Klagenfurter Südring gereinigt und als Notquartier adaptiert. Beteiligt waren etwa Rotes Kreuz, Polizei, Bundesheer und sehr viele Freiwillige. Die Halle wurde vom Innenministerium angemietet und soll weiter bei Bedarf als Übergangsquartier genutzt werden. Dionisio: "Über 1.000 Menschen können dort versorgt werden." Schon am Mittwoch könnte es neue Bestrebungen geben, Flüchtlinge dort unterzubringen.

Das Rote Kreuz teilte mit, dass vorerst keine Sachspenden gebraucht werden. Sollte sich daran etwas ändern, werde man die Öffentlichkeit informieren. 900 aufblasbare Betten und 300 Feldbetten mit entsprechender Anzahl an Einmaldecken würden in der Halle in Klagenfurt stehen bleiben. Die bereitgestellte Verpflegung könne man einfrieren und bei Bedarf wiederverwenden. Sprecherin Melanie Reiter: "Es war vor allem die Ausgabe von Tee und Suppe geplant."

Steiermark

Die Steiermark-Halle am Schwarzlsee war in der Nacht auf Mittwoch mit 840 Flüchtlinge so gut wie voll, in Graz war von bis zu 1.300 Menschen die Rede, erklärte Polizeisprecher Joachim Huber. Am Vormittag fuhren rund 500 Migranten mit Bussen von Graz nach Oberösterreich.

Die Ankunft der Schutzsuchenden sei auch Dienstagabend ruhig und ohne Zwischenfälle verlaufen. In der Nacht und am Vormittag stellten fünf von ihnen einen Asylantrag in Graz. 30 weitere haben ihren Antrag ebenfalls angekündigt. In der Halle am Schwarzlsee haben 22 Menschen um Asyl in Österreich angesucht.

Gegen 6.00 Uhr waren auf der A9, der Pyhrnautobahn, bei Unterpremstätten vereinzelt Migranten unterwegs, weshalb die Überkopfanzeigen vorübergehend Tempo 80 vorgaben. Die Autobahnpolizei sammelte die Personen ein und brachte sie zurück in die Steiermark-Halle.

Oberösterreich hat noch Plätze

In Oberösterreich haben 2.155 Menschen die Nacht auf Mittwoch in Notunterkünften verbracht. Sie dürften auch am Vormittag noch dort bleiben, erwartete das Rote Kreuz. Die meisten seien sehr erschöpft, die Strapazen seien ihnen ins Gesicht geschrieben, hieß es bei den Helfern. Insgesamt stehen im Bundesland derzeit 2.460 Plätze zur Verfügung.

Im für rund 900 Personen ausgelegten Postverteilzentrum in Linz nächtigten mehr als 700 Flüchtlinge, hier gibt es noch Kapazitäten. Die Stockhallen in Kollerschlag (200, Bezirk Rohrbach), Esternberg (200, Bezirk Schärding) und Mühlheim am Inn (300, Bezirk Ried) waren voll belegt. Die beiden Quartiere in Braunau – das Veranstaltungszentrum und das alte Polytechnikum – waren mit insgesamt 350 Personen ebenfalls beinahe voll. Frei wären noch 100 Plätze in der Rot-Kreuz-Bezirksstelle in Schärding. (APA, 16.9.2015)