Bereits zum jetzigen Zeitpunkt sind aufgrund der wieder eingeführten Grenzkontrollen zwischen Österreich und Deutschland bei einigen Unternehmen Beeinträchtigungen im Wirtschaftsverkehr zu spüren. Zu diesem Ergebnis kam eine Blitzumfrage der Deutschen Handelskammer in Österreich unter ihren 1.500 Mitgliedsunternehmen.

Erwartungsgemäß äußern sich in erster Linie Speditionen besorgt und verweisen auf längere Grenzstandzeiten von drei bis vier Stunden, die damit verbundenen längeren Sendungslaufzeiten sowie die daraus resultierenden höheren Kosten für den Transport. Ebenso melden sich Just-in-Time-Lieferanten zu Wort, deren Waren vereinzelt bereits mit einem Tag Verzögerung am Zielort eintrafen.

Unternehmen im Grenzgebiet besonders betroffen

Besonders betroffen sind naturgemäß Unternehmen im Grenzgebiet: Sie berichten zum einen vom erheblichen Verkehrsaufkommen mit langen Staus und damit einer eingeschränkten Erreichbarkeit ihrer Betriebsgrundstücke. Zum anderen seien viele ihrer Mitarbeiter Grenzgänger und erreichen ihren Arbeitsplatz nur mit erheblicher Verspätung. Als Reaktion auf die derzeitige Situation vermeiden manche Unternehmer Auto- wie Zugfahrten zugunsten von Flügen, verschieben geschäftliche Termine wo möglich oder sagen Reisen ins Nachbarland ganz ab.

Die Mehrheit der Unternehmer äußert aber auch Verständnis für die Maßnahmen Deutschlands und sei bereit – so die Deutsche Handelskammer – Einschränkungen in Kauf zu nehmen. Allerdings sollten diese möglichst zeitlich begrenzt bleiben, kalkulierbar sein und nicht zulasten des Waren- und Wirtschaftsverkehrs gehen. Viele der Befragten würden die derzeitigen Unannehmlichkeiten aber auch ins Verhältnis zur weitaus größeren Not der Flüchtlinge setzen. (red, 16.9.2015)