Frankfurt – Die AUA-Mutter Lufthansa hat am Mittwoch im Aufsichtsrat eine Straffung des Konzerns beschlossen. Die bisherige Struktur war nach Vorstandsangaben zu komplex geworden. Nun wird gestrafft und gespart. Mit der von McKinsey unterstützten Reorganisation werden nach vollständiger Umsetzung 500 Mio. Euro an jährlichen Ergebnisbeiträgen im Jahr erwartet. Starten soll die Reorganisation am 1. Jänner 2016.

Anfangs werden auch Kosten für Abbau von alten Führungsstrukturen entstehen, in den nächsten Jahren sollen dann höhere Synergien eingefahren werden.

Der AUA-Mutterkonzern werde "über alle Geschäftsfelder hinweg in den kommerziellen, operativen und administrativen Funktionen enger verzahnt", heißt es in einer Lufthansa-Mitteilung. Zur Stunde läuft eine Telefonkonferenz für Journalisten.

Funktionen verlagert

In der neuen Organisationsstruktur werden Funktionen verlagert, bisherige starre Strukturen aufgebrochen: In Frankfurt – am Lufthansa-Heimatdrehkreuz – liegt künftig die globale Verantwortung für den weltweiten Vertrieb aller Netzairlines des Konzerns. In Zürich bei der AUA-Schwester Swiss wird künftig übergreifend für alle das sogenannte Distribution Revenue Management (Preispolitik) laufen. Das weltweite Marketing läuft künftig über München.

In Wien bei der AUA liegt ab Jänner die konzernweite "Prozessverantwortung für das Produktmanagement", heißt es in der Presseaussendung weiter. Das umfasst unter anderem auch die Gestaltung von Kabinen, Lounges, Catering oder Zusatzdienste.

Mit der Neuaufteilung von Kernaufgaben sollen Doppelgleisigkeiten abgebaut werden. Damit werden auch bisher in den einzelnen Airlines angesiedelte Kompetenzen wie Preishoheit oder Netzwerkplanung an die jeweiligen "Divisionen" abgegeben.

Aufwertung für Eurowings

Daneben wertet die Lufthansa ihre Billigtochter Eurowings auf. Ziel der Neuausrichtung sei ein Ergebnisbeitrag von rund 500 Millionen Euro pro Jahr aus Kosten- und Erlössynergien, teilte die Fluggesellschaft am Mittwoch mit. Unter anderem gibt es bei der Lufthansa künftig keinen Vorstand mehr für das Passagiergeschäft. Die Billigfluglinie Eurowings solle dafür so eigenständig wie möglich entwickelt werden. Im Vorstandsteam um Chef Carsten Spohr werde künftig Karl Ulrich Garnadt für Eurowings verantwortlich sein. Mit der Neuaufstellung unterstreicht Spohr die Bedeutung von Eurowings, mit der der Konzern künftig gegen Ryanair und Easyjet antreten will.

Bislang war die Organisation des 120.000 Mitarbeiter starken Unternehmens komplex. Die Fluglinien firmierten unter dem Dach der Passage Airline Gruppe, die drei Viertel des Jahresumsatz von 30 Milliarden Euro stellt. (Reuters, 16.9.2015)