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Große Raubfische wie Thun- oder Schwertfische seien so stark mit Quecksilber belastet, dass auf Basis der noch geltenden Grenzwerte etwa 50 Prozent der Fänge nicht verkauft werden dürfen, sagen Konsumentenschützer von Foodwatch.

Foto: AP/Thierry Lannoy

Berlin – Die Europäische Kommission will die Grenzwerte für Quecksilber in großen Raubfischen verdoppeln. Die Konsumentenschutzorganisation Foodwatch, der ein entsprechendes Arbeitspapier der EU vorliegt, kritisiert die Pläne scharf.

Große Raubfische seien so stark mit Quecksilber belastet, dass auf Grundlage der noch geltenden Grenzwerte etwa 50 Prozent der Fänge nicht verkauft werden dürfen, heißt es von Seiten der Konsumentenschützer. Matthias Wolfschmidt von Foodwatch sagte am Mittwoch in Berlin, die Grenzwerte des Nervengiftes sollen für Fische am Ende der Nahrungskette wie Thun- oder Schwertfisch aus "wirtschaftspolitischen Gründen" von einem auf zwei Milligramm Quecksilber je Kilogramm Fisch angehoben werden. Nach Verdoppelung der Grenzwerte wären dann nur noch 14,5 Prozent der Fänge unverkäuflich.

"Perfides Ablenkungsmanöver"

Im Gegenzug für dieses Lockerung will die EU laut Foodwatch die Grenzwerte bei anderen Fischen von derzeit 0,5 Milligramm auf 0,1 Milligramm Quecksilber pro Kilogramm verschärfen. Foodwatch bezeichnet das als "Trick", weil kleinere Friedfische wie etwa Karpfen meist so niedrig belastet sind, dass sie die geplanten Höchstwerte bereits heute einhalten. Die Absenkung bei Kleinfisch sei deshalb "ein perfides Ablenkungsmanöver, das allein der Wirtschaft hilft", meint Wolfschmidt.

Quecksilber ist ein für den Menschen hochgiftiges Schwermetall, das sich über die Nahrungskette vor allem in Raubfischen stark anreichert. Bereits geringe Mengen können besonders bei Ungeborenen Schädigungen des Nervensystems verursachen. Quecksilber gelangt vor allem durch die Kohleverbrennung in die Umwelt. Im vergangenen Jahr zählten europaweite Warnungen vor Quecksilber in Fisch bereits zu den häufigsten gemeldeten Gesundheitsrisiken im EU-Warnsystem RASFF. Foodwatch ruft nun zum Protest gegen die Pläne der EU auf. (APA, AFP, 16.9.2015)