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Peter Hacker koordiniert in Wien die Versorgung der Flüchtlinge.

Foto: APA / Hans Klaus Techt

Peter Hacker kann richtig sauer werden. Als am Mittwoch einige Aktivisten der Sozialistischen Linkspartei die Pressekonferenz mit dem Wiener Flüchtlingskoordinator crashten, reagierte er fuchsteufelswild. Später, wieder die Ruhe selbst geworden, hielt er dem plakativ vorgebrachten Vorwurf, dass die Gemeinde Wien Flüchtlinge und Helfer alleinlasse, Fakten entgegen: In Wien können bei Bedarf Schlafplätze für 7.800 Flüchtlinge zur Verfügung gestellt werden; 5.500 Personen werden derzeit betreut.

Die Funktion des Flüchtlingskoordinators nimmt den 52-Jährigen momentan voll in Anspruch, dabei ist das seit Juli eigentlich nur ein Nebenjob. Eigentlich ist Peter Hacker nämlich Geschäftsführer des Fonds Soziales Wien (FSW), wie der Träger der sozialen Dienstleistungen für Menschen mit Pflege- und Betreuungsbedarf, Behinderung, für Wohnungslose und Flüchtlinge in Wien genannt wird. Hacker verwaltet dabei einen Jahresumsatz von 1,4 Milliarden Euro.

Von Zilk gefördert

Wer einen derart schweren Brocken in der Verwaltung stemmt, kann kein Leichtgewicht sein. Schon gar nicht im noch alleinroten Wien des Jahres 2001, als Hacker den damals neugegründeten FSW übernahm. Sein Wirken in der Bundeshauptstadt geht viel weiter zurück.

Als er 1985 als persönlicher Berater ins Büro des damaligen Bürgermeisters Helmut Zilk kam, hatte er schon drei Jahre Magistratserfahrung. Zilk gefiel die "goscherte und g'scheite Art" des jungen Mannes und engagierte ihn als Berater für Bürgeranliegen, Jugend und Soziales.

Noch immer keine dicke Haut

Life-Ball-Initiator Gery Keszler erzählt gerne, dass Hacker es war, der Zilk dafür gewinnen konnte, den Ball im Wiener Rathaus über die Bühne gehen zu lassen. "Helmut Zilk musste aber nicht lange überredet werden", erinnert sich Hacker. "Er war sofort bereit für dieses Statement der Stadt, das damals dramatische Tabuthema HIV und Aids aufzubrechen."

Von 1992 bis 2003 fungierte Hacker als Drogenkoordinator der Stadt und focht so manchen Strauß mit Gegnern des Grundsatzes "Hilfe statt Strafe" für Suchtkranke aus. "Diese Erfahrungen haben mich noch tiefer in die DNA der Stadt eindringen lassen", sagt Hacker rückblickend. Eine dicke Haut ist dem verheirateten Vater eines Sohnes aber bis heute nicht gewachsen. "Mir ist eben vieles nicht wurscht", sagt er. Deswegen kann er auch ab und zu richtig sauer werden. (Michael Simoner, 17.9.2015)