Töne umgeben den Hörer von allen Richtungen: rechts, links, hinten, vorne, oben und unten. Wie sich der natürliche Höreindruck optimal technisch produzieren und wiedergeben lässt, ist Thema einer Tagung des Verbandes der Deutschen Tonmeister und der Kunstuniversität (KUG) in Graz. Demonstrationen werden Forschungsergebnisse auch individuell erfahrbar machen, wie es am Donnerstag hieß.

Optimale Wiedergabe

Die am Freitag startende "International Conference on Spatial Audio" (ICSA) beschäftigt sich mit Techniken der räumlichen Audioaufnahme zur optimalen Wiedergabe von realen, künstlichen und künstlerischen Schallfeldern. Dazu führt die Konferenz an der KUG Experten aus Theorie und Praxis zusammen: Audiotechniker, Informatiker, Wahrnehmungspsychologen, Psychoakustiker, Vertreter der Unterhaltungselektronik, aus dem Infotainment und der Radioübertragungstechnik. Erwartet werden an die 150 Teilnehmer, sagte Alois Sontacchi vom Organisationsteam des Instituts für Elektronische Musik und Akustik (IEM) der Kunstuniversität Graz.

Elektronische Musik

Die breite Öffentlichkeit hat am Sonntagnachmittag, 20. September, die seltene Gelegenheit, verschiedene Ansätze der akustischen 3D-Aufnahme und Produktion kennenzulernen, sagte Robert Höldrich, Professor für Aufnahme- und Wiedergabetechnik, Elektronische Musik an der KUG. Besucher können Hörerfahrungen an unterschiedlichen Produktionsansätzen wie Surround-Sound oder des Ambisonics machen.

Drei Säle – im MUMUTH und im Theater im Palais der KUG – sind für die praktischen Demonstrationen vorgesehen. "Wir wollen nicht nur verbal vermitteln, sondern auch akustisch demonstrieren", sagte Sontacchi. Als künstlerischer Höhepunkt des ICSA gilt der "Ambisonics-Konzertabend im MUMUTH (ab 19.30 Uhr), der in einem Übertragungswagen mitgeschnitten und vom ORF terrestrisch sowie via Satellit übertragen wird.

Referenzstandards

"Spatial Audio" ist ein Forschungsschwerpunkt der IEM, das im Jahr 2009 das erste "Internationale Ambisonics Symposium" initiiert hat. Mittlerweile wurde am IEM ein spezielles 3D-Audio Austauschformat erarbeitet, das international Beachtung findet. Im Frühjahr präsentierte das IEM seine jüngste Entwicklungen optimierter Wiedergabemöglichkeiten für 3D-Audio über räumlich verteilte Lautsprecheranordnungen in Hollywood (Los Angeles). Unter anderem soll die European Broadcast Union (EBU) beabsichtigen, das IEM mit der Entwicklung von Referenzstandards für 3D-Audio-Wiedergabe zu betrauen. (APA, 17.9.2015)