Wien – In Österreich werden jedes Jahr 30.000 Patienten und Patientinnen wegen Lungenentzündung in Krankenhäusern behandelt. Mindestens 30 Prozent der Fälle werden durch Pneumokokken verursacht. Aus diesem Grund starten die Apotheken am 1. Oktober eine Aktion, in deren Rahmen der Pneumokokken-Impfstoff sechs Monate lang verbilligt abgegeben wird.

Der vom Gesundheitsministerium herausgegebene Impfplan 2015 empfiehlt zur Prävention von Pneumokokken-Erkrankungen die Schutzimpfung ab einem Alter von 50 Jahren. Denn spätestens ab diesem Alter beginnt das Immunsystem zu schwächeln. Chronische Erkrankungen wie Diabetes oder Asthma können die Situation ebenso verschärfen wie Rauchen und Alkoholkonsum. Darauf wiesen Fachleute am Donnerstag bei einer Pressekonferenz des Vereins zur Förderung der Impfaufklärung (VFI) in Wien hin.

14 tödliche Fälle 2014

Pneumokokken treten bei etwa jedem zweiten Menschen im Nasen- und Rachenraum auf und sind in der Regel harmlos. Ebenso sind sie in der Lage, Mittelohrentzündungen und Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung; Anm.) auszulösen, eitrige Meningitis oder eben Lungenentzündungen. Für Kinder ist die Immunisierung gegen Pneumokokken im Gratis-Impfplan vorgesehen. "Im Kindesalter haben wir viele Pneumokokken-Erkrankungen und im Alter auch", sagte Impfspezialist Herwig Kollaritsch. Bei den einen ist das noch unreife Immunsystem der Grund und bei den anderen das bereits erschöpfte System.

Während Mittelohr- und Nasennebenhöhlenentzündung äußerst unangenehm, aber per se nicht gefährlich sind, sieht die Sache bei den sogenannten invasiven Pneumokokken-Erkrankungen anders aus. Von den 323 Fällen, die 2014 erfasst wurden, endeten 14 tödlich. 80 Prozent der Patienten und Patientinnen waren über 45 Jahre alt. Sozialmedizinerin Ursula Kunze wies darauf hin, dass Pneumokokken-Infektionen neben Influenza die zwei wichtigsten durch Impfungen vermeidbaren Krankheiten sind.

Beim Impfen geht es um eine Grundimmunisierung und eine Auffrischung. Der zuerst benötigte Konjugatimpfstoff werde im Rahmen der Aktion zum Preis von 76 statt 108 Euro abgegeben, der Impfstoff für die Auffrischung kostet 33,20 Euro statt 42 Euro, sagte Christian Müller-Uri, Vizepräsident der Apothekerkammer. (APA, 17.9.2015)