Jeden Tag ein paar Minuten Natur zu hören könnte ein Anfang sein.

Foto: Wildbild/Rohrer

Wie ähnlich die Menschen und die Natur doch einander sind! Fast könnte man meinen, sie hätten etwas miteinander zu tun! Doch auf diese Ähnlichkeit muss man hingewiesen werden, am besten täglich, oder wenigstens von Montag bis Freitag. Dann genügen schon fünf Minuten, die man mit auf Ö1 mit "Vom Leben der Natur" verbringt, um auch einiges über sich selbst zu lernen.

Wer sich etwa im sogenannten öffentlichen Raum nicht wohl fühlt, weil dort oft der Platz knapp ist, sollte sich diese Woche mit dem Gedränge im Fluss beschäftigen. Dort nennt man das Geschiebe, und dies ist "alles, was nicht Wasser ist, und zum Fluss gehört". Also Steine in unterschiedlicher Größe und Form, die zu Tal gespült werden, "grobes Material und feinere Fraktionen" und nicht zu vergessen der Schluff. Eine schöne Vorstellung: Man braucht nicht mit dem Strom zu schwimmen und gehört trotzdem irgendwie dazu!

Doch auch die Flussbewohner zeigen vor, wie man's richtig macht. Da gibt es Tiere mit Kiemen oder kiemenähnlichen Atmungsorganen und der richtigen Einstellung: Sie haben sich ihren Lebensmittelpunkt dort gewählt, wo sie einerseits von der starken Strömung nicht abgeschwemmt werden, wo andererseits aber genug Strömung herrscht, um mit Sauerstoff versorgt zu werden. Wir lernen: Man sollte ruhig hin und wieder die Nase ein wenig in den frischen Wind halten und sich gleichzeitig nicht treiben lassen. Denn das Leben ist gar kein langer, ruhiger Fluss.

"Um die Wahrheit zu sagen, wenige Erwachsene können die Natur sehen", schrieb der große Transzendentalist Ralph Waldo Emerson. Aber von ihr jeden Tag ein paar Minuten zu hören, das könnte ein Anfang sein. (Michael Pekler, 17.9.2015)