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Die Dokumente zeigen unter anderem, wie die CIA den Präsidenten über den Bau der Berliner Mauer auf dem Laufenden gehalten hat.

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Die USA haben die täglichen Geheimdienstbriefings aus den Jahren 1961 bis 1969 für die damaligen Präsidenten John F. Kennedy und Lyndon B. Johnson veröffentlicht.

Die am Mittwoch vom Geheimdienst CIA freigegebenen Dokumente werfen auch ein Schlaglicht auf Schlüsselmomente deutscher Geschichte wie den Bau der Berliner Mauer und die Panzerkonfrontation zwischen den USA und der Sowjetunion am Checkpoint Charlie im Oktober 1961.

Veröffentlichung nach langer Weigerung

Die auf der Internetseite zum Freedom of Information Act des CIA eingestellte Sammlung aus den Hochzeiten des Kalten Krieges umfasst rund 2.500 streng geheime Lageberichte, die dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten und wenigen vertrauenswürdigen Beratern vorgelegt worden waren. Historiker hatten die CIA zur Freigabe der Unterlagen gedrängt, doch der Geheimdienst hatte sich lange gesperrt.

"Die Veröffentlichung dieser Dokumente bestätigt, dass die großartigste Demokratie der Welt keine Geheimnisse um der Geheimhaltung willen hat", erklärte CIA-Chef John Brennan nun. "Wann immer wir Licht in die Arbeit unserer Regierung bringen können, ohne die nationale Sicherheit zu gefährden, machen wir das." Die Unterlagen wurden allerdings von der CIA bearbeitet, an vielen Stellen sind Informationen weiter unkenntlich gemacht.

Berichte zu Mauerbau

Am Tag nach dem Beginn des Baus der Berliner Mauer am 13. August 1961 unterrichteten die Geheimdienste Präsident Kennedy über die massive Präsenz ostdeutscher Sicherheitskräfte an den Übergängen zwischen Ost- und West-Berlin. Der DDR-Staatsratsvorsitzende Walter Ulbricht wolle mit dem Aufgebot von Polizei und Armee der Gefahr "weitverbreiteter Gewalt" und Protesten entgegenwirken. Am 16. August 1961 schrieben die CIA-Analysten, dass die Bevölkerung in Ost-Berlin "eingeschüchtert" sei.

Die Berlin-Krise spitzte sich in den folgenden Monaten zu, als die DDR-Führung versuchte, die Rechte der Westalliierten auf freien Zugang zum Ostteil der Stadt einzuschränken. Kennedys Sonderbotschafter in Berlin, Lucius D. Clay, ließ schließlich am Grenzübergang Checkpoint Charlie Panzer der US-Truppen auffahren. Am 27. Oktober 1961 informierten die Geheimdienste den Präsidenten, dass "sowjetische Einheiten, darunter mindestens 13 Panzer und fünf gepanzerte Truppentransporter, nach Ost-Berlin eingerückt sind" und in unmittelbarer Nähe des Checkpoint Charlie Stellung bezogen hätten.

Die sowjetische Kommandantur habe in einem Brief gewarnt, dass die Entsendung bewaffneter Patrouillen nach Ost-Berlin als "Akt provozierenden bewaffneten Eindringens" gewertet und durch "Gegenmaßnahmen" gestoppt würde. Auch bei weiteren Flügen von US-Hubschraubern über Ost-Berlin würden "notwendige Maßnahmen" eingeleitet. Mitten in Berlin standen sich damals Panzer der USA und der Sowjetunion kampfbereit gegenüber, ehe die Konfrontation nach 16 Stunden diplomatisch entschärft wurde. (APA, 17.09.2015)