Es ist eine Berufsgruppe, die hohes Ansehen genießt und dennoch stets zu wenig leistet – leisten kann. Weil zu wenige von ihnen in den Klassen stehen. Obwohl fast jeder Politiker wohl mindestens schon einmal den Satz auf den Lippen hatte, dass "wir" mehr von ihnen brauchen. Gemeint sind Schulpsychologinnen, Schulsozialarbeiterinnen, Pädagoginnen mit interkultureller Kompetenz – und ihre männlichen Kollegen.

Sie sollen helfen, damit sich Lehrer darauf konzentrieren können, gut zu unterrichten. Und nicht wie derzeit nebenher den Job der Schulpsychologen übernehmen müssen. Das hat auch, aber nicht nur mit Schülern, deren Wurzeln außerhalb Österreichs liegen, zu tun. Einmal, ganz kurz, sah es so aus, als gäbe es zumindest 100 zusätzliche Stellen. Aber dann: Sparkurs, auch hier.

Jetzt ist plötzlich alles anders. Ausgerechnet die vielen Schulanmeldungen von Kindern, die mit ihren Familien nach Österreich geflüchtet sind, bescheren der Bildungsministerin Zugang zum bislang vergeblich ersehnten Geldtopf. Dass die Dotierung nicht sonderlich üppig und ihre öffentliche Forderung etwas plump ist – egal. Es ist ein Beginn, zeigt, dass oft gerade schwierige Situationen die Lösungsfindung beschleunigen. Selbst die separaten Klassen müssen jetzt nicht mehr ganz so ghettoartig sein, wie es die Schwarzen mitunter erwogen. Aber auch nicht ganz so integrativ, wie es sich Rot erträumte. Es geht ja doch!
(Karin Riss, 17.9.2015)