Wien – Seit 1981 begeht die Uno den Internationalen Tag des Friedens. Aus diesem Anlass wurden gestern die Preisträger des Alfred Fried Photography Award 2015 geehrt. 14.115 Einsendungen von Fotokünstlern aus 121 Ländern versuchten die Fragestellung "Wie sieht Frieden aus?" zu visualisieren. Die Übergabe des von Unesco, dem International Press Institute IPI, dem Österreichischen Parlament, der Vereinigung der Parlamentsredakteure, der Österreichischen Photographischen Gesellschaft und der Edition Lammerhuber zu Ehren des Friedensaktivisten Alfred Fried (1864–1921) veranstalteten Preises fand unter Patronanz von Nationalratspräsidentin Doris Bures im Parlament statt.
Friedensnobelpreisträger Kailash Satyarthi war nach Wien gekommen, den mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis für das Friedensbild des Jahres zu überreichen. Passenderweise übergab der 2014 gemeinsam mit Malala Yousafzai "für seinen Kampf gegen Unterdrückung von Kindern, für das Recht aller Kinder auf Bildung" mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Menschenrechtsaktivist diesen an Patricia Willocq.
Irritation und Provokation
Auf den ersten Blick wirkt das eigenartig fremdelnde Foto inszeniert und kitschig. Aber Achtung! Willocq setzt bewusst auf Irritation, Provokation. Eine junge Frau im bunten Festtagskleid hält ein Kind im Arm, Soldaten mit Blumen im Gewehrlauf stehen Spalier. Gerade diese aufdringliche Idylle offenbart den doppelten Boden: Alle Frauen auf den Bildern der aus der De mokratischen Republik Kongo Stammenden sind Opfer von Vergewaltigungen. Durch diesen Tabubruch der überspitzten Inszenierung gibt sie den Frauen Selbstwert und Würde zurück.
Die Jury interpretierte das Foto als "afrikanisches Märchen, in dem Peiniger zu Beschützern werden, Gut über Böse siegt. Als Parabel für ein gelungenes Leben mit dem Recht auf Kindheit, Schule, Beruf, Familie, Selbstverwirklichung." Kein elegisches, sondern ein kämpferisches humanitäres Statement, das zum Ausdruck bringt, dass Friede vor allem Toleranz, Respekt und Wertschätzung bedeutet. (red, 18.9.2015)