Und wieder nichts. Die US-Notenbank Fed hat sich Donnerstagabend zu keiner Zinserhöhung durchringen können. Knapp sieben Jahre Gratiskredite waren nicht genug. Immer wieder findet die Zentralbank unter Janet Yellen neue Ausreden, die gegen eine Rückkehr zur Normalität sprechen sollen.

Einmal muss der schwache Arbeitsmarkt herhalten, dann die niedrige Inflation, nun scheut sie wegen der Verwerfungen in den Schwellenländern zurück. Dabei hat das Festhalten an der ultralockeren Geldpolitik ganz andere Ursachen: Sie hält die Kreditblase am Leben und sorgt für steten Zufluss in diverse Vermögenswerte. Trotz jüngster Korrekturen legte der US-Aktienleitindex in den letzten vier Jahren um die Hälfte zu. Die Regierung in Washington wiederum kann ihre Schuldenmacherei dank niedriger Zinsen unbeschwert fortsetzen, obwohl die gute Konjunktur längst für einen ausgeglichenen Haushalt sorgen sollte.

Das kann ordentlich ins Auge gehen. Längst hat sich die Weltwirtschaft von der Pump-Politik anstecken lassen, steigen die Kreditsummen und insbesondere die von schlechten Schuldnern geliehenen Beträge. Gerade die Spannungen an den Schwellenmärkten sind auch Folge jener Geldschwemme, die von der Fed mitverursacht wurde. Das zu korrigieren bedarf eines schmerzhaften Schnittes. An der Droge festzuhalten ist allerdings viel verlockender als der Entzug. (Andreas Schnauder, 17.9.2015)