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0:1 – Erst freuten sich die Gäste.

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1:1 – Dann jubelten nur noch die Gastgeber.

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2:1.

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Spiel eins erfolgreich erledigt.

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Wien – Rapid ist bekanntlich zu allem fähig. Das ist keine Mär, diese Eigenschaft ist am Donnerstagabend augenscheinlich geworden. Denn zum Auftakt der Gruppe E der Europa League wurde Villarreal 2:1 besiegt. Nach einem 0:1-Rückstand. Der hocherfreute Trainer Zoran Barisic fasste das Geschehene so zusammen: "Ich möchte meiner Mannschaft gratulieren. Sie hat sich zurückgekämpft und gegen einen starken Gegner verdient gewonnen."

Villarreals Coach Marcelino Garcia hat den Begriff Rotation maximiert. Im Vergleich zum 3:1 in der spanischen Meisterschaft gegen Granada hat er die Startelf an zehn Positionen geändert, lediglich Victor Ruiz ist übriggeblieben. Möglicherweise war der Innenverteidiger schlimm oder vorlaut. Trotzdem hatte Garcia "Respekt" vor Rapid, er lobte in der Vorschau das "schnelle Kombinationsspiel", welches allerdings beim 0:2 in Altach verborgen geblieben ist. Barisic musste auf die verletzten Thanos Petsos und Thomas Schrammel sowie den gesperrten Mario Sonnleitner verzichten. Den aufgrund des Abgangs von Robert Beric ziemlich vakanten Posten des Mittelstürmers nahm Philipp Prosenik ein, weil er laut Trainer "robust" ist.

Ein Bach, kein Fluss

Rennen, kratzen, beißen bis zum Umfallen lautete die Devise, Rapid wollte den Spaniern den Spaß am Fußball verderben. Und selbst lustig sein, Akzente setzen. Es entwickelte sich vor 36.200 Zuschauern im Happel-Stadion eine nicht übermäßig rasante Partie auf Augenhöhe. Villarreal CF, genannt das gelbe U-Boot, war ballsichererer, schaltete schneller um. In der 19. Minute tauchte das U-Boot gefährlich im Strafraum auf, nach einem Fersler von Adrian Lopez schoss Baptistao so wuchtig wie knapp drüber. Rapid wurde nach einer halben Stunde hochinteressant, der robuste Prosenik vollierte nur um Zentimeter an der Glückseligkeit vorbei (28.). Von diesem Zeitpunkt an waren die Gastgeber mutiger, präsenter, spielfreudiger, die Kombinationen erinnerten zwar an keinen reißenden Fluss, aber doch an einen sehr lieblichen Bach.

45. Minute, der Schock: Gegenstoß Villarreal, Antonio Rukavina flankt, Rapids Abwehr schläft, Mario Pavelic vergisst auf Baptistao, der das 0:1 köpfelt. Die Rapidler kamen quicklebendig aus der Kabine, der Wille, die Partie zu drehen, war vorhanden. 50. Minute, die Belohnung: Nach einer Freistoßflanke von Kapitän Steffen Hofmann staubt Stefan Schwab zum 1:1 ab. Rapid wurde zum Fluss. 53. Minute: Foul an Prosenik im Strafraum. Es mag in der Geschichte des Fußballs schon klarere Elfmeter gegeben haben, Fehlpfiff war es trotzdem keiner. Steffen Hofmann ist das wurscht, der 35-Jährige erzielt trocken das 2:1, Routine lässt sich nicht kaufen. Philipp Schobesberger ersetzte Louis Schaub (63.), Rapid machte dicht, kratzte, biss und lauerte auf Konterchancen. Die Spanier, von Barisic "Mini-Barcelona" geheißen, fanden trotz einer späten Drangperiode keine Mittel. Das U-Boot musste abtauchen. Und so wurde die Sensation, das mittelgroße Wunder über die Zeit gebracht. Jubel, Fangesänge, Ehrenrunde. Schwab sagte: "Wunderbar, das tut gut."

In der anderen Partie siegte Viktoria Pilsen gegen Dinamo Minsk 2:0. Rapid setzt die kleine Reise durch Europa (die große ist die Champions League) am 1. Oktober in Weißrussland fort. (Christian Hackl, 17.9.2015)

Europa League, Gruppe E, 1. Runde, Donnerstag

SK Rapid Wien – Villarreal CF 2:1 (0:1)
Ernst-Happel-Stadion, 36.200 Zuschauer, SR Stefan Johannesson (SWE)

Torfolge:
0:1 (45.) Baptistao
1:1 (50.) Schwab
2:1 (53.) S. Hofmann (Elfmeter)

Rapid: Novota – Pavelic, Dibon, M. Hofmann, Stangl (92. Auer) – Grahovac, Schwab – Schaub (63. Schobesberger), S. Hofmann, Kainz (72. Huspek) – Prosenik

Villarreal: Barbosa – Rukavina, Bonera, Victor Ruiz, Jokic – Samu (46. Castillejo), Dos Santos, Bruno Soriano, Suarez (79. Leiva) – Baptistao, Adrian Lopez (68. Bakambu)

Gelbe Karten: Grahovac, Schwab bzw. Baptistao, Bonera, Rukavina