Peshawar – Bei einem Angriff der radikalislamischen Taliban auf einen Luftwaffenstützpunkt im Nordwesten von Pakistan sind mindestens 29 Menschen getötet worden. Bis zu 14 Taliban-Kämpfer in Uniformen hätten am Freitag eine Wohnanlage auf der Basis nahe Peshawar angegriffen und allein in einer Moschee auf dem Gelände 16 Luftwaffenangehörige beim Gebet getötet, teilte die Armee mit.

29 weitere Menschen wurden bei dem Angriff verletzt. "Die Angreifer kamen aus Afghanistan, der Angriff wurde dort geplant und von dort aus kontrolliert", sagte Armeesprecher Generalmajor Asim Bajwa. Nach seinen Angaben sind 23 Angehörige der Luftwaffe, drei der Armee und drei Zivilisten unter den Toten. Nach mehrstündigen Gefechten mit Soldaten wurden demnach auch alle Angreifer getötet.

"Selbstmordeinheit"

Die pakistanische Taliban-Einheit Tehreek-e-Taliban Pakistan bekannte sich am Freitag per E-Mail zu der Tat ihrer "Selbstmordeinheit". Die pakistanische Luftwaffe spielt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Taliban und bombardiert deren Verstecke an der Grenze zu Afghanistan.

Bei dem Angriff auf den Stützpunkt Badaber rund zehn Kilometer südlich von Peshawar teilten sich die islamistischen Kämpfer laut Sicherheitskreisen in Gruppen auf. Eine mit offiziellen Uniformen bekleidete Gruppe drang demnach in die Moschee ein, gab vor, dass es einen Angriff gebe und führte alle Anwesenden in einer Ecke zusammen. Dann hätten sie aus automatischen Waffen kaltblütig das Feuer auf die Gruppe eröffnet.

Ein Vertreter der Luftwaffe sagte, der Stützpunkt werde vor allem als Wohnquartier für Militärangehörige benutzt. Kampfflugzeuge befänden sich nicht auf dem Gelände.

Peshawar liegt am Rande der halbautonomen Stammesgebiete Pakistans und ist immer wieder Ziel blutiger Anschläge. Im Dezember wurden bei einem der schlimmsten Angriffe der Taliban in der Geschichte Pakistans in einer Militärschule mehr als 150 Menschen getötet, die meisten von ihnen Schulkinder. Der letzte große Angriff in Peshawar erfolgte im Februar, als 21 Menschen bei einem Taliban-Angriff auf eine schiitische Moschee getötet wurden.

Die Stammesgebiete an der Grenze zu Afghanistan sind ein Rückzugsgebiet der Taliban und anderer Extremistengruppen wie Al-Kaida. Die pakistanische Armee führt seit mehr als einem Jahr eine Großoffensive gegen die Aufständischen in der schwer zugänglichen Bergregion. Die Taliban wurden durch die Offensive zwar offenkundig geschwächt, doch zeigt der Angriff vom Freitag die Entschlossenheit der Islamisten, ihren Kampf gegen Armee und Regierung fortzusetzen. (APA, 18.9.2015)