Kairo/Gaza – Die ägyptische Armee hat mit der Flutung von Schmugglertunneln begonnen, die in den Gazastreifen führen. Das berichteten Augenzeugen und Sicherheitsbehörden am Freitag. Demnach pumpt Ägypten Wasser aus dem Mittelmeer in die Tunnel. Diese verbinden die Sinaihalbinsel mit dem Gazastreifen, wo die radikalislamische Palästinenser-Organisation Hamas herrscht.

Schmuggel und Waffen

Während der Zeit, als Israel und Ägypten ihre Grenzübergänge zum Gazastreifen geschlossen hielten, waren die Tunnel eine wichtige Lebensader für die Bevölkerung. Die Hamas erhob auf Schmuggelgut Zölle. Militante Palästinensergruppen nutzten nach israelischen Angaben die Tunnel, um Waffen in den Gazastreifen zu bringen.

Ägyptens Regierung hat 2014 bereits zahlreiche Tunnel in den Gazastreifen zerstört. Seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohamed Morsi durch das Militär im Jahr 2013 gibt es immer wieder Vorwürfe, dass die Morsi nahestehende Hamas in Terroranschläge in Ägypten verwickelt sei. Die Hamas war vor Jahrzehnten aus der ägyptischen Muslimbruderschaft hervorgegangen, aus der auch Morsi stammt. Die Bruderschaft ist heute in Ägypten verboten. Auf dem Sinai ist ein Ableger des "Islamischen Staats" aktiv. (APA, 18.9.2015)