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Sommerzeit war Festivalzeit – zum Beispiel beim Wacken Open Air mit dem US-Musiker Zakk Wylde –, jetzt ist Zeit zum Helfen, dachte der Salzburger Club Heavy Rotation und wird eine Tombola zugunsten von Flüchtlingen organisieren.
Hilfe anders gedacht: "Duale Integration"
Lange Haare, Bärte, Ketten, Ringe – im Salzburger Club Heavy Rotation regiert musikalisch das Schwermetall. Die harten Jungs aus dem Heavy-Metal-Klub können aber auch anders: Für die Flüchtlingshilfe der Caritas wird am 26. September eine Tombola organisiert, deren Erlös von den Betreibern verdoppelt wird. Zusätzlich haben die Metal-Freaks für einen syrischen Musiker eine Gitarre organisiert. Jetzt sucht man für ihn eine passende Salzburger Band.
Integration nur in die eine Richtung sei zu wenig, hat sich hingegen Rene Zechner, Gründer und Leiter der kleinen autonomen Salzburger Kulturinitiative Denkmal, gedacht. Eines der Probleme hierzulande sei das Nichtverstehen anderer Kulturen. Also plant Zechner, gemeinsam mit einem syrischen Arzt und Flüchtlingen einen Basissprachkurs Arabisch anzubieten. Bei diesem sollen auch kulturelle Hintergründe vermittelt werden. Mit etwas Augenzwinkern nennt Zechner das "duale Integration". Start ist Anfang Oktober. (neu)
Links www.denkmalsalzburg.at
www.facebook.com/ heavyrotationsalzburg
Künstler steigen auf Krisenhilfe um
Bis vor wenigen Wochen wurden in der Zieglergasse 92 im siebenten Bezirk Wiens noch Lesungen, Ausstellungen und Poetry-Slams veranstaltet. Seit Anfang September werden die Räumlichkeiten des Vereins "Geheimer Kunstsalon" jedoch nahezu rund um die Uhr dafür genutzt, um Hilfskonvois entlang von Fluchtrouten zu organisieren. Zunächst konzentrierte sich die Hilfe auf das ungarische Röszke, derzeit wird Flüchtlingen in Tovarnik (Kroatien) und in Sid (Serbien) geholfen. Gut 50 Fahrzeuge voll mit Essen, Kleidung, Medikamenten, Hygieneartikeln und Decken wurden seither geliefert. Etwa 16 Leute, zum großen Teil Mitte 20, bilden das Kernteam des Kunstsalons. Via Internet, per Telefon und persönlich informieren sie über benötigte Hilfsgüter, nehmen diese in Empfang, geben Tipps für die Anreise und leisten direkt in den Krisengebieten Hilfe. (burg)
Telefon: 0676/630 94 86
Link www.soskonvoi.com
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Fahrräder für Flüchtlinge
Die Salzburger Studentin Veronika Wintersteller organisiert gebrauchte Fahrräder für Flüchtlinge, um diesen Mobilität zu geben. Menschen, die Räder herzugeben haben, melden sich auf ihrer Facebook-Seite "Fahrräder für Flüchtlinge in Salzburg", Wintersteller holt die Räder ab. Unterstützt wird die Studentin von einem Asylwerber aus Usbekistan, der die Fahrräder vorher repariert.
Die Idee zu ihrer privaten Initiative kam ihr, nachdem sie einige Flüchtlinge aus dem Zeltlager Alpenstraße bei einem Willkommensfest im Salzburger Volksgarten kennengelernt hatte. Zuerst habe sie nur Räder für ihre neu gewonnen Freunde organisieren wollen, sagt die Studentin. Doch auf ihren Aufruf auf Facebook hin hätten sich sehr viele Menschen gemeldet. Deshalb gab sie immer mehr Räder an Flüchtlinge weiter. 45 funktionstüchtige Räder inklusive Schloss konnte Wintersteller bereits an Flüchtlinge, die in den Zeltlagern der Alpenstraße und der Schwarzenbergkaserne untergebracht sind, übergeben. (ruep)
Eine Universität für Flüchtlinge
Ungeklärter Aufenthaltsstatus, fehlende Dokumente, mangelnde Sprachkenntnisse: Wenn Flüchtlinge ein Studium aufnehmen wollen, stellt sich ihnen eine Reihe an Hürden in den Weg. Die kürzlich in Berlin gegründete Kiron University will das ändern und ab Herbst 1000 Flüchtlingen ein Studium ermöglichen – ohne Zeugnisse und Identitätsnachweis. Die Kosten von 1,2 Millionen Euro werden per Crowdfunding eingeworben.
Erst nach zwei Jahren Onlinekursen ist ein Identitätsnachweis nötig. Ab dem dritten Studienjahr kommen die Kiron-Studenten an eine der 15 beteiligten deutschen oder eine ausländische Uni – darunter etwa die Oxford University. Mit einigen österreichischen Universitäten gibt es Gespräche. Am Ende steht ein staatlich anerkannter Abschluss. (ned, trat)
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Fluchtachterl für den guten Zweck
Willi Schlögl ist ein junger Steirer in Berlin. Dort betreibt er die "Cordobar", ein Weinlokal mit frecher Anspielung auf den ballesterischen Sieg Österreichs gegen Deutschland 1978. Schlögl wollte bei der derzeitigen Flüchtlingssituation nicht mehr wegschauen und überlegte, wie er helfen könnte. Dabei kam ihm die Idee, dass sich das "Fluchtachterl", das letzte Glas eines Gastes, nicht nur aufgrund seines Namens gut eignete. Seitdem werden die Einnahmen der letzten Runde, rund 400 Euro pro Tag, an Hilfsorganisationen gespendet. Mit einer Video-Challenge auf Facebook lud Schlögl auch andere Lokale ein mitzumachen. Wein & Co in Wien habe ihm schon Zustimmung signalisiert. (ras)
Vorurteile und Hürden brechen
Mit unserer Initiative "Alliance for integration@work" wollen wir unter anderem Menschen mit Migrationshintergrund helfen, am heimischen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen", sagt der CEO des Arbeitskräftevermittlers Trenkwalder International. Erfolgreiche Integration sei die langfristige Antwort auf die akute Flüchtlingsfrage. Die heurige Bilanz des Projekts bis jetzt: Gemeinsam mit 30 Partnerunternehmen konnten 1500 Menschen, die ansonsten vor riesigen Hürden aus Vorurteilen hängenbleiben, in Arbeitsprozesse integriert werden. Bis Ende 2017 will Trenkwalder 10.000 solcher Menschen einen langfristigen Arbeitsplatz in Europa vermittelt haben. Es handle sich immer um ein "intensives Matching und lange Gespräche", so die beteiligten Mitarbeiter von Trenkwalder. Daraus entsteht dann der Qualifizierungsbedarf- vom Staplerschein über Fräsen bis zu Business Englisch, was die Partner gemeinsam mit Trenkwalder finanzieren.
Link www.trenkwalder.com
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WG-Zimmer statt Flüchtlingsunterkunft
Warum können geflüchtete Menschen in Österreich nicht einfach in WGs wohnen statt in Massenunterkünften? Das war die zündende Frage, die zum Start des Projektes "Flüchtlinge willkommen" führte.
Im Jänner dieses Jahres gegründet, war die Absicht außerdem, den Kontakt mit der Gesellschaft herzustellen und dadurch Flüchtlinge besser zu integrieren, sagt einer der Gründer, Politikwissenschaftsstudent David Zistl.
Wie funktioniert das Ganze? Alles beginnt mit einem freien Zimmer. Dieses kann auf der Plattform angemeldet werden, das Team sorgt für Kontakt mit externen Partnern, die in der jeweiligen Stadt mit Flüchtlingen zusammenarbeiten. Sobald ein Kandidat gefunden wird, kommt es zum persönlichen Kennenlernen und Austausch.
Das kleine Team konnte sich schon nach kurzer Zeit freuen – der Zuspruch war enorm: 40 Anmeldungen aus 20 Orten gab es nach zwei Wochen, darunter eine Pensionistin, die klassische Studenten-WG und eine Familie.
Für die Finanzierung der Miete gibt es viele Möglichkeiten. Oft läuft sie über Crowdfunding ab – viele der WGs wurden etwa auf respekt.net für mehrere Monate vorfinanziert. Bislang wurden 52 Flüchtlinge in sechs Bundesländern zu neuen Mitbewohnern.