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Litauens NBA-Bomber Jonas Valanciunas (Mitte) stellte sich den Serben mit seinen 111 Kilogramm unaufhaltsam in den Weg.

Foto: EPA/NOGIER

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"Lietuva! Lietuva!"

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Lille – Litauen steht wie vor zwei Jahren im Endspiel der Basketball-EM. Im Halbfinale von Lille feierten die Balten einen schwer erkämpften 67:64 (35:34)-Sieg über Vizeweltmeister Serbien und spielen gegen Spanien am Sonntag (19.00 Uhr) um ihren vierten EM-Titel.

Das Ticket für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro hat der Silbermedaillengewinner von 2013 wie der Finalgegner schon in der Tasche. Die Spanier hatten am Donnerstag in einem Krimi Gastgeber Frankreich ausgeschaltet (80:75 n.V.).

Serbien fand gegen die starke Verteidigung der Litauer, zuletzt 2003 Europameister, nur schwer seinen Rhythmus und lief zeitweise einem zweistelligen Rückstand hinterher (17:28/13. Minute). Ein 9:0-Lauf zum Ende der ersten Halbzeit brachte das Team um Spielmacher Milos Teodosic wieder bis auf einen Punkt heran.

Das Spiel hatte wenige Höhepunkte, beide Teams trafen von jenseits der Dreierlinie fast nichts und hatten im Angriff große Schwierigkeiten. Vor den Augen der litauischen Legende Arvydas Sabonis, heute in seiner Heimat Präsident des Basketball-Verbandes, zogen die Balten zwar wieder etwas davon (52:44/32.) – verspielten den Vorsprung aber.

Serbien einmal ohne Korbgefahr

Es blieb spannend, Teodosic verkürzte für die Serben 14 Sekunden vor dem Ende mit einem Wahnsinns-Dreier aus dem Laufen zum 64:65. Renaldas Seibutis und Mantas Kalnietis trafen auf der Gegenseite jeweils einen Freiwurf, Serbien fand keine Antwort mehr und musste sich geschlagen geben.

Bester Werfer der Litauer war NBA-Profi Jonas Valanciunas von den Toronto Raptors (15 Punkte), bei den Serben war Teodosic Topscorer (16).

Das letzte Ticket für die Olympia-Qualifikation hatte sich vor dem Halbfinale Tschechien geholt. Die Mannschaft um den früheren NBA-Profi Jan Vesely gewann das Spiel um Platz sieben gegen Lettland mit 97:70 (57:36) und darf im kommenden Juli an einem vorolympischen Turnier teilnehmen. 18 Teams spielen an drei Orten, nur die Sieger sind in Rio de Janeiro 2016 dabei.

Litauen feiert

"Ganz Litauen hat wahrscheinlich unser Spiel geschaut. Wenn es zu einfach gewesen wäre, wären sie wahrscheinlich schlafen gegangen", sagte Litauens-Trainer Jonas Kaslauskas, nachdem sein Team einen zeitweise zweistelligen Vorsprung beinahe noch verspielt hatte. Am Ende brachten die Balten aber auch dank ihrer Coolness von der Freiwurflinie – 15 von 18 Würfen wurden verwertet – über die Zeit. Und Kaslauskas bemerkte süffisant: "2013 haben sie gesagt, wir hätten keine guten Spieler. 2014 haben sie gesagt, wir hätten einen leichten Spielplan gehabt. Was werden sie dieses mal sagen?".

Serbien-Coach Sasha Djordjevic zollte dem abgezockten Gegner Respekt: "Es war eine Ehre, gegen eine solche Mannschaft zu spielen. Sie weiß, wie man diese Art von Spiel verwalten muss, um zu gewinnen."

Im mit 27.000 Zuschauern ausverkauften Finale im Fußballstadion von Lille stehen einander nun zwei Mannschaften mit einem völlig konträren Spielstil gegenüber: Litauens Kollektiv trifft auf Spanien, angeführt von Turnier-Topscorer Pau Gasol. Der NBA-Star von den Chicago Bulls hatte die Iberer mit seiner Wahnsinnsausbeute von 40 Punkten und 11 Rebounds gegen Frankreich praktisch im Alleingang ins Finale geführt. Der 35-Jährige versprach bereits: "Der Sieg war schon sehr schön, aber wir sind hierher gefahren, um Gold zu gewinnen." (sid, APA, red, 18.9.2015)

Basketball, EM, Halbfinale in Lille:

Serbien – Litauen 64:67 (34:35)

Damit Litauen im Finale gegen Spanien am Sonntag