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Die Fehde zwischen Google und Apple intensiviert sich und könnte längerfristige Folgen nach sich ziehen.

Foto: Reuters/Ruvic

Mit iOS 9 ermöglicht Apple erstmals Adblocker auf iPhone und iPad. Nach nur kurzer Zeit fand sich eine Vielzahl an Werbeblocker-Apps in den obersten Rängen der App-Charts. Die Adblocking-App Peace konnte sogar den ersten Platz erobern. Allzu lange wurde der Thron allerdings nicht besetzt – nach nur zwei Tagen zog Entwickler Marco Arment die App zurück. Mit der Begründung, dass sich der Erfolg "nicht richtig" anfühlen würde. Mittlerweile haben erneut Werbeblocker die ersten Plätze in den App-Charts eingenommen.

Apple blockt nur Google-Werbung

Apples Schritt, Adblocker mit iOS 9 einzuführen, dürfte auf eine immer intensiver geführte Fehde mit Google zurückzuführen sein. Die Werbeblocker nehmen sich nämlich einzig Werbung im Browser vor. Anzeigen in der Facebook-, Apple-News-App oder weiterer Software bleiben unberührt. Wie es der Zufall so will, verkauft Apple Werbeplätze an jene Unternehmen, die ihren Content in den Apps anbieten wollen. The Verge-Chefredakteur Nilay Patel spricht in diesem Zusammenhang davon, dass Apple ein Messer in Googles Haupteinnahme-Quelle rammen will.

75 bis 85 Prozent aller Werbung wird geblockt

Tatsächlich dürften aber kleinere Medienunternehmen große Einbußen beklagen zu haben. Journalist Casey Johnston geht davon aus, dass "70 bis 85 Prozent" aller Werbung blockiert wird. Größere Medienkonzerne hätten sich hierbei bereits arrangiert, etwa mit Kooperationen mit Apple oder Facebook – Stichwort Instant Articles – kleineren Firmen dürfte dadurch ein bedeutender Teil der Einnahmen wegbrechen. Mit dem Ergebnis, dass wohl einige Unternehmen verschwinden werden.

Apple-Blogger: Medienunternehmen selber schuld

Dies sieht der bekannte Apple-Blogger John Gruber anders. Seiner Meinung nach sind Medien-Unternehmen selbst schuld, wenn immer mehr Nutzer auf Werbeblocker setzen. Die Firmen "hätten sich vor Jahren dazu entschlossen, sich von nutzerunfreundlichen Werbenetzwerken abhängig zu machen". Diese würden das Web "verlangsamen, in die Privatsphäre eindringen und zuletzt auch noch die Akkuleistung verringern", so Gruber weiter in einem Blog-Eintrag. Es wäre also "nicht Apples Schuld", wenn kleine Medienunternehmen Verluste zu beklagen haben. Vielmehr "müssten diese sich endlich anpassen, um zu überleben".

Geld folgt Innovation

Der Kampf zwischen Apple und Google könnte allerdings längerfristige Folgen nach sich ziehen. Google setzt hauptsächlich auf das Web, während sich Apple auf das iPhone und Facebook auf deren App konzentrieren. Die Fehde zwischen den IT-Giganten könnte laut Patel auf längere Sicht dazu führen, dass Web-Innovationen zum Stillstand kommen. Schließlich würde Innovation hauptsächlich dort stattfinden, wo es auch Geld gibt. (red, 19.09.2015)