Kiew – In der Ukraine ist die populäre politische Fernsehshow "Schuster Live" kurz vor Sendebeginn vom landesweiten TV-Sender 1+1 aus dem Programm genommen worden. Moderator Sawik Schuster machte für die "Zensur" das Präsidialamt direkt verantwortlich. "Ob Putin, ob Janukowitsch, ob Poroschenko – für mich sind sie alle gleich", sagte der Polittalker am Samstag.

Er stellte den prowestlichen Präsidenten Petro Poroschenko auf eine Stufe mit dessen gestürztem Vorgänger Viktor Janukowitsch und mit Russlands Präsident Wladimir Putin. In der Ukraine werden am 25. Oktober Kommunalwahlen abgehalten.

"Gespannte und politisierte Lage"

Der Fernsehsender begründete die Absetzung der Show mit der "äußerst gespannten und politisierten" Lage. Die Stimmung solle nicht noch weiter aufgeheizt werden, hieß es in einer Pressemitteilung. Die Show konnte kurzfristig zum Nachrichtensender 112 umziehen, dem jedoch seit Juni der Lizenzentzug droht.

In der Sendung warf der Chef der rechtspopulistischen Radikalen Partei, Oleg Ljaschko, der Führung in Kiew politische Verfolgung vor. Seine Partei hatte vor kurzem nach umstrittenen Verfassungsänderungen die Regierungskoalition verlassen. Ein Abgeordneter der Partei war in dieser Woche verhaftet worden. Gegen fünf weitere Parteimitglieder seien Strafverfahren eingeleitet worden, sagte Ljaschko. (APA, 19.9.2015)