Bild nicht mehr verfügbar.

Wird er oder wird er nicht antreten? Joe Biden

Foto: ap

Washington – Der Druck auf US-Vizepräsident Joe Biden, als Gegenbewerber der Demokratin Hillary Clinton in das Präsidentschaftsrennen einzusteigen, wird immer größer. Nach einem Bericht des Senders CNN vom Samstag haben fast 50 führende demokratische Top-Wahlkampfspender den 72-Jährigen in einem Brief zur Kandidatur aufgerufen. Sie seien sich sicher, dass Biden gewinnen werde, schrieben sie.

Das "Wall Street Journal" berichtete, Biden-Berater hätten in jüngsten Telefonaten mit Unterstützern angedeutet, dass eine Bewerbung Bidens eher wahrscheinlich als unwahrscheinlich sei. Dem Bericht zufolge arbeitet eine Gruppe von Anhängern bereits an einer "Wahlkampf-Botschaft". Sie bereite außerdem die Zusammenstellung eines Mitarbeiterstabes für den Wahlkampf vor.

Holpriger Clinton-Wahlkampf

Hintergrund ist, dass die Kampagne von Ex-Außenministerin Hillary Clinton bisher eher holperig verlaufen ist. Dass sie als Chefdiplomatin ihre private E-Mail für dienstliche Korrespondenzen benutzte, hat sich zu einer Affäre ausgeweitet, die sie bisher nicht abschütteln konnte.

Biden aber leidet weiter unter dem Verlust seines Sohnes Beau, der unlängst an einem Gehirntumor gestorben ist. Erst kürzlich sagte der Vizepräsident, er sei sich nicht sicher, ob er in der Lage sei, in einem Wahlkampf "alles zu geben".

In ihrem Brief betonten die Spender CNN zufolge, das Land brauche eine Führungsperson, die daheim und im Ausland respektiert werde. "Nach unserer Auffassung muss der nächste Präsident Joe Biden sein. Wenn er bekanntgibt, dass er antritt, sind wir alle voll dabei. Es ist eine Kampagne, von der wir wissen, dass er sie gewinnen wird."

Wieder Wirbel um Trump

Für neuerlichen Wirbel sorgt der republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump. Aber diesmal geht es nicht darum, was er sagte, sondern was er nicht sagte. Ein Fragesteller hatte bei einem Wahlkampf-Auftritt Präsident Barack Obama einen Muslim genannt, der nicht einmal Amerikaner sei – und Trump widersprach dieser unwahren Behauptung nicht.

Sowohl Demokraten als auch mehrere seiner innerparteilichen Rivalen kritisierten ihn deswegen scharf. Der republikanische Mitbewerber Lindsay Graham forderte gar eine Entschuldigung, Floridas Ex-Gouverneur Jeb Bush nannte Obama in einer Rede einen talentierten Mann, "und übrigens, er ist ein Amerikaner, ein Christ."

Wichtige Termine

Trump selber sagte am Freitag eine andere Wahlkampfveranstaltung mit der Begründung ab, er habe einen wichtigen Geschäftstermin. Das löste Spekulationen aus, dass er nach dem Vorfall vom Donnerstag eine klärende Stellungnahme vermeiden wollte.

US-Fernsehkommentatoren meinten, die neue Kontroverse könne rückblickend der Moment sein, der den Anfang vom Ende der Wahlkampagne des Multimilliardärs eingeläutet habe. Trump führt seit geraumer Zeit in Umfragen das republikanische Bewerberfeld an, hat aber bei einer jüngsten TV-Debatte der Kandidaten allenfalls mau abgeschnitten.

Der Fragesteller hatte gesagt: "Wir haben ein Problem in diesem Land. Es wird Muslime genannt...Wir wissen, der derzeitige Präsident ist einer. Sie wissen, er ist nicht einmal Amerikaner." Trump redete in seiner Antwort an der Äußerung vorbei. Bereits 2011 hatte er eine Kontroverse ausgelöst, als er von Obama einen Beweis dafür verlangte, dass der Demokrat in den USA geboren sei. Obama hatte daraufhin seine Geburtsurkunde veröffentlicht. (APA, 19.9.2015)