Wien – Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Yukio Amano, reist am Samstag zu Gesprächen über das iranische Atomprogramm nach Teheran. Für Sonntag seien Treffen mit "ranghohen iranischen Vertretern" geplant, teilte die IAEA am Samstag mit.

In den Gesprächen solle es um "Klärungen" von offenen aktuellen und älteren Fragen zum Atomprogramm gehen. Dabei geht es insbesondere um den Verdacht, dass der Iran bis 2003 an der Entwicklung von Atomwaffen arbeitete.

Abkommen

Die fünf UN-Vetomächte und Deutschland hatten sich Mitte Juli mit dem Iran auf ein Abkommen geeinigt, das dem Land die zivile Nutzung der Atomtechnologie erlauben, es zugleich aber am Bau von Atombomben hindern soll. Die iranische Regierung verpflichtete sich darin zu tiefgreifenden Einschnitten bei der Urananreicherung und akzeptierte umfassende internationale Kontrollen. Im Gegenzug sollen die Sanktionen gegen den Iran aufgehoben werden.

Die IAEA ist gemäß dem Abkommen dafür zuständig, die Einhaltung der Vereinbarung zu überprüfen und dafür zu sorgen, dass Teheran seine Verpflichtungen erfüllt. Bis zu zehn Inspekteure der UN-Organisation halten sich dafür täglich im Iran auf. Amano forderte unlängst für die Kontrollen mehr finanzielle Unterstützung. Die IAEA benötige rund neun Millionen Euro zusätzlich pro Jahr.

Teheran stimmte Mitte Juli auch einer IAEA-Untersuchung zur Vergangenheit seines Atomprogramms zu. Die Inspekteure sollen dem Vorwurf nachgehen, wonach der Iran bis 2003 und womöglich auch danach ein militärisches Programm zur Entwicklung von Atomwaffen betrieb. Die Untersuchung soll bis Jahresende abgeschlossen werden.

Auch der niederländische Außenminister Bert Koenders kündigte für Sonntag einen Besuch in Teheran an. Koenders wird sich nach Angaben des Außenministeriums in Den Haag zwei Tage im Iran aufhalten. Auf dem Programm stehen Treffen mit dem iranischen Kollegen Mohammed Jawad Sarif und Präsident Hassan Rohani. In den Gesprächen soll es demnach um das Atomprogramm sowie um die Krisen in Nahost sowie die Menschenrechtslage im Iran gehen. Es ist der erste Besuch eines niederländischen Außenministers in dem Land seit 14 Jahren. (APA, 19.9.2015)