Singapur/Peking – Mehr als 20 Länder stehen laut dem designierten Präsidenten der Asiatischen Infrastrukturinvestmentbank (AIIB) auf der Warteliste für den Beitritt zu der von China initiierten Entwicklungsbank. Der designierte AIIB-Präsident Jin Liqun sagte am Samstag in Singapur, mit den 57 potenziellen Gründungsmitgliedern liege die künftige Mitgliederzahl der Bank damit bei mehr als 70.

Er sei sicher, dass es weitere Interessenten gebe, sagte der frühere chinesische Vizefinanzminister, der im August von den Gründungsmitgliedern gewählt worden war.

Mit Blick auf Japan und die USA sagte Jin, die Tür stehe immer offen für weitere Mitglieder. Sie müssten nur anrufen, den Rest würde die Bank erledigen. Kritiker sehen die AIIB als Rivalen der Weltbank in Washington und der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) in Manila, die seit ihrer Gründung im Jahr 1966 von Japan als größtem Teilhaber geführt wird. Jin sagte aber, das Ziel der AIIB sei nicht, den Einfluss der anderen Entwicklungsbanken zurückzudrängen. Der Investitionsbedarf Asiens sei derart groß, dass die aktuellen Kreditgeber ihn nicht decken könnten.

Die Bank soll ihren Sitz in Peking haben und mit einem Kapital von 100 Mrd. (88 Mrd. Euro) Dollar ausgestattet werden. China wird mit 30 Prozent der größte Teilhaber sein. Größter nicht-asiatischer Teilhaber wird Deutschland mit 4,5 Prozent, gefolgt von Frankreich mit 3,4 Prozent und Brasilien mit 3,2 Prozent. 50 Länder, darunter Australien, vollzogen bereits den Beitritt zur AIIB, sieben weitere wollen bis zum Jahresende unterzeichnen. Die USA und Japan, die zweit- und drittgrößten Volkswirtschaften der Welt, lehnten einen Beitritt zur AIIB abgelehnt. (APA, 20.9.2015)