Mehr als die Hälfte der im Auffanglager Traiskirchen untergebrachten Menschen sind Kinder und Jugendliche. Für die österreichische Kinderliga geht es daher nicht nur um den Bedarf einer allgemeinen notärztlichen Versorgung, sondern um spezifische Fragen und Problemstellungen der Kinder- und Jugendgesundheit.

Während Kinderärzte und Hebammen langsam in das System der medizinisch-therapeutischen Hilfe vor Ort integriert werden, ist dies für psychologische, psychotherapeutische oder psychiatrische Betreuung noch nicht gelungen.

"Wäre hoch dringlich"

"Gerade bei den vielen Kriegs- und Flüchtlingsbiographien, der Situation getrennter Familien sowie Ungewissheit über Verbleib oder Verlust von Familienangehörigen, wäre ein derartiges therapeutisches Angebot durch Experten hoch dringlich", sagt Klaus Vavrik, Kinderarzt und Präsident der Österreichischen Kinderliga.

Der Appell der Kinderliga für eine umfassende Gesundheitsversorgung beschränkt sich nicht nur auf die Situation in Traiskirchen. Für eine qualitätsvolle und sachgerecht organisierte Gesundheits-Betreuung erachtet die Kinderliga eine gute Systematik von helfenden Gesundheitsberufen in ganz Österreich als dringend notwendig.

Dies könnte durch eine, mit einer fachlich versierten Person besetzten, zentralen "Koordinationsstelle für Kinder- und Jugendgesundheit unter Fluchtbedingungen" geleistet werden. (red, 21.9.2015)