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Im Geschoßwohnbau bleibt der Förderungsdurchsatz mit 75 Prozent auf einem hohen Niveau: Drei von vier Wohnungen wurden also gefördert errichtet.

Foto: APA/Fohringer

Im Jahr 2014 wurden rund 47.900 Baubewilligungen für neue Wohnungen in neuen Gebäuden erteilt. Zusammen mit den Bewilligungen aus Sanierungen und in gemischt genutzten Neubauten seien es fast 62.000 Bewilligungen gewesen, erhob das Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen (IIBW) im Auftrag des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie. "Das ist die höchste Neubauleistung seit fast 20 Jahren und erreicht annähernd das Volumen des Baubooms der 1990er-Jahre", meint IIBW-Chef Wolfgang Amann. Der Neubau liege damit in den meisten Bundesländern "nahe am Wohnungsbedarf".

Dieser ist allerdings hoch – und steigt weiter. 2014 lebten in Österreich um 4,8 Prozent mehr Menschen als 2004, was einen Anstieg um 320.000 Haushalte bedeutet habe. Die Prognosen gehen von einem weiteren Wachstum von 5,4 Prozent bis 2024 aus.

"Bundesweite Bedarfsprognose nötig"

"Die Zahlen geben keinen Anlass, sich zurückzulehnen. Die derzeitige politische Situation zeigt uns einmal mehr auf, wie wichtig die kontinuierliche Schaffung von ausreichend Wohnraum ist", so Fachverbands-Geschäftsführer Andreas Pfeiler.

Amann sieht auch Handlungserfordernis bezüglich der Bedarfsprognose: "Eine bundesweite Bedarfsprognose ist nach wie vor dringend erforderlich, um die vorhandenen Defizite zu beseitigen."

Nur noch jedes 3. Eigenheim gefördert

Im Bereich der Einfamilienhäuser ist der sogenannte Förderungsdurchsatz übrigens weiter stark rückläufig. 5.100 Eigenheime wurden 2014 gefördert errichtet, damit wurde nur noch jedes dritte Einfamilienhaus aus Mitteln der Wohnbauförderung finanziert. "Ein Zeichen dafür, dass die Wohnbauförderungsbedingungen im privaten Bereich viele überfordert. In Zeiten günstiger Kreditzinsen spielt das keine Rolle, aber bei entsprechend höherem Zinsniveau wirken die umfangreichen und oftmals undurchschaubaren Förderbedingungen der Länder eher dämpfend denn fördernd", so Pfeiler. Außerdem gehen dadurch auch Steuerungseffekte im Bereich Nachhaltigkeit oder Energieeffizienz verloren.

Im Geschoßwohnbau bleibt der Förderungsdurchsatz mit 75 Prozent auf einem hohen Niveau, es gab im Vorjahr 23.600 Förderzusicherungen. Somit stiegen auch nach 2013 neuerlich die Förderungsausgaben der Bundesländer an. Sie beliefen sich 2014 auf 2,95 Milliarden Euro, was einer Steigerung von neun Prozent gegenüber 2013 entspricht.

Die größten Zuwächse verzeichneten das Burgenland und Niederösterreich, in Vorarlberg und Salzburg waren die Förderungsausgaben rückläufig (was Salzburgs Wohnbau-Landesrat Mayr am Mittwoch genauer erklärte, siehe Artikel). Bei genauerer Betrachtung zeige sich aber, dass das Volumen der Wohnbauförderung nur scheinbar steigt. Unter Berücksichtigung der Inflationsrate befinde sich das Niveau der Wohnbauförderung seit Jahren unter dem realen Zuwachs.

"Wohnbauförderung zweckwidmen"

Pfeiler sieht durch die aktuellen Zahlen die Forderung nach einer Zweckwidmung der Wohnbauförderung bestätigt. "Wer in Österreich mittel- und langfristig leistbares Wohnen sicherstellen will, kommt an einer Zweckwidmung der Wohnbauförderung nicht vorbei. Wir fordern daher im Rahmen der Finanzausgleichsverhandlungen eine solche Zweckwidmung wieder einzuführen."

Außerdem sei es dringend an der Zeit, Maßnahmen zu setzen, um die Eigenheime wieder verstärkt in die Wohnbauförderung zu integrieren. Diese diene nicht nur als Finanzierungs-, sondern auch als wichtiges Steuerungsinstrument im Klima- und Energiebereich. (red, 21.9.2015)