Wien – Westbahn dürfte ihr Ziel, 2016 über Salzburg hinaus auch Innsbruck anzufahren, verwerfen. Der Grund: Es fehlt an den dafür notwendigen Fahrwegkapazitäten (Trassen). Die angebotenen Trassen seien nicht attraktiv, hätten zu Stehzeiten geführt, die die Zugverbindungen sehr unattraktiv gemacht hätten, übte Westbahn-Chef Erich Forster am Montag in einer Pressekonferenz Kritik.

Konkret wollte Westbahn um 17.42 Uhr ab Wien Westbahnhof Richtung Innsbruck fahren, wo die Ankunft für 21.54 Uhr geplant war. Die Retourfahrt sollte um 06.06 Uhr beginnen und rund vier Stunden dauern. Angeboten wurden jedoch Trassen mit jeweils neun Minuten Zwangspause in Kufstein. "Mit etwas höherer Geschwindigkeit im Regionalverkehr wäre eine Optimierung für alle beteiligten Eisenbahnverkehrsunternehmen möglich gewesen", sagt Forster.

Auswirkungen im Nahverkehr

Erstaunlich an dieser Episode: "Schuld" ist nicht Uneinigkeit mit der Staatsbahn ÖBB, die die Trassen zur Verfügung stellen muss. Goutiert habe die Änderungen auch der Verkehrsverbund Tirol und selbst der direkte Konkurrent, die ÖBB-Personenverkehr, habe Zustimmung zu Änderungen im Nahverkehr signalisiert, schildert Forster. Ausgeblieben sei die Trassenzuweisung trotzdem, und zwar mit der Begründung, dass "es Bestellerwunsch sei", das im Verkehrsdienstevertrag bis 2019 fixierte (und staatlich finanzierte) Zugverkehrskontingent nicht zu ändern. "Besteller" ist in dem Fall das Verkehrsministerium, das den Ball an die ÖBB-Infrastruktur weiterspielt. Die Änderungen hätten umfangreiche Auswirkungen im Nahverkehr, die nicht unlösbar, aber auf die Schnelle nicht lösbar seien. Es werde bis Sommer 2016 aber sicher eine Lösung gefunden, gibt man sich zuversichtlich.

Man werde nicht lockerlassen, sagt Forster. Für 2016 gehe sich die Verlängerung der Westbahn-Fahrten auf der Weststrecke aber nicht mehr aus.

Mehr Verbindungen von Wien nach Linz

Stichwort Fahrplan: Verdichtet werden bei Westbahn ab Oktober (bis 20. Dezember) die Zugverbindungen von Wien nach Linz. In Spitzenverkehrszeiten, also freitagnachmittags, samstagvormittags und sonntagabends werden jeweils zusätzliche Züge eingeschoben. Da die neuen Westbahngarnituren erst 2018 geliefert werden, mietet Westbahn bei Bahntouristik-Express und Wiener Lokalbahn konventionelle Wagengarnituren. WLAN, Ledersitze, barrierefreier Einstieg und Raucherlounge gibt es dort zwar nicht, dafür kostet die Fahrt pro Halteabschnitt nur fünf Euro. Wien–St. Pölten kostet fünf Euro, Wien–Amstetten zehn und Wien–Linz 15 Euro. (ung, 22.9.2015)